Das lange Warten auf eine Ersatzampel
Die defekte Anlage an der Möllerburg-Kreuzung sorgt für gefährliche Situationen.Der Ortsrat Degersen fordert mehr Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer.

Sorgen sich wegen der defekten Ampel um die Sicherheit der Verkehrsteilnehmenden an der Möllerburgkreuzung: die Degerser Ortsratsmitglieder Mike Laufer, Ortsbürgermeister Dirk Sennholz (SPD), Annegret Erb, Manfred Döbel und Hanim Yula.Foto: Ingo Rodriguez
Degersen. Einen Unfall gab es bereits – und beinahe im Fünfminutentakt kommt es weiterhin zu gefährlichen Situationen: An der Möllerburg-Kreuzung in Wennigsen ist bereits seit gut einem Monat wegen eines irreparablen technischen Schadens die gesamte Ampelanlage nicht mehr in Betrieb. Die viel befahrene Kreuzung zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu überqueren, ist vor allem im Berufsverkehr sehr riskant. Auch Autos kommen sich im Querverkehr oft gefährlich nahe.

„Ich habe heute am Morgen minutenlang warten müssen, bis ich halbwegs sicher die Straße überqueren konnte“, berichtet Degersens Ortsbürgermeister Dirk Sennholz (SPD). Er ist mit weiteren Ortsratsmitgliedern zur Kreuzung an der Gaststätte „Möllerburg“ gekommen, um auf die Gefahren hinzuweisen, denen wegen des Ampelausfalls nahezu alle Verkehrsteilnehmer ausgesetzt seien. Denn: An der Kreuzung treffen nicht nur zwei viel befahrene Landesstraßen aufeinander. Die Degerser Straße (L390) und die Bönnigser Straße (L391) werde auch täglich von etlichen Kindern aus Degersen auf dem Schulweg in Richtung Wennigsen und zur Bushaltestelle nach Gehrden überquert, sagt der Ortsbürgermeister.

Der Ortsrat fordert umgehend weitere Sicherheitsvorkehrungen. Für die fest installierte Ampeltechnik gebe es keine Ersatzteile mehr, heißt es von der zuständigen Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr. Der Behörde ist es auch noch nicht gelungen, eine mobile Ersatzampel für die Kreuzung zu besorgen. Wegen der Lieferzeiten und der Verfügbarkeit der zu beauftragenden Verkehrssicherungsunternehmen sei es auch fraglich, ob eine solche Anlage noch in diesem Jahr in Betrieb gehe, teilte die Behörde jetzt mit. Wann die irreparable Anlage durch ein Nachfolgemodell ersetzt werden kann, ist daher unklar.

Ein weiteres Problem ist die Geschwindigkeit der Autos in diesem Bereich: Zwar habe die behördliche Straßenmeisterei wegen des Ampelausfalles rund um die Kreuzung Tempo 30 angeordnet – mit Hinweisen auf den Ampeldefekt. „Daran hält sich der überwiegende Teil der Autofahrer aber nicht“, sagt Sennholz. Auch deshalb sei es gerade für Schulkinder, ältere Menschen mit Rollatoren sowie Mobilitätseingeschränkte mit Rollstühlen und weiteren Hilfsmitteln kaum möglich, die Bönnigser Straße zu überqueren – vor allem im Berufsverkehr.

Aus Sicht des Ortsrates wurden die Tempo-30-Schilder außerdem viel zu nahe an der Kreuzung aufgestellt. Es ist auch deutlich zu beobachten: Regelmäßig werden Autos mit hohen Geschwindigkeiten erst nahe der defekten Ampel langsam abgebremst. Vor allem aus Fahrtrichtung Wennigser Mark rasen etliche Fahrzeuge mit hohem Tempo in den Kreuzungsbereich. Weil sich der Querverkehr ohne Ampelsignale langsam in die Kreuzung hineintasten muss, kommen sich Autos oft gefährlich nah. „Die sehen einander bei dem Tempo auch sehr spät“, sagt der Ortsbürgermeister.

Wegen der gefährlichen Gesamtlage gibt es für den Ortsrat „am ungesicherten Übergang“ kurzfristig nur eine Lösung: „Es muss so schnell wie möglich eine mobile Ampelanlage her“, betont Sennholz. Für Ortsratsmitglied Manfred Döbel (SPD) ist es nicht nachvollziehbar, dass für eine derartige Gefahrensituation „keine provisorische Behelfsanlage vorrätig“ sei. Zudem fordert der Ortsrat für mindestens ein bis zwei Wochen Tempokontrollen, um die Autofahrer für die Geschwindigkeitsbegrenzung und die Gefahrensituation zu sensibilisieren.

Eine weitere Sicherheitsvorkehrung scheidet offenbar aus: „Ein provisorischer Zebrastreifen ist nicht möglich, weil dafür eine ausreichend gute Beleuchtung erforderlich ist, um bei Dunkelheit keine falsche Sicherheit zu suggerieren“, hat Ortsbürgermeister Sennholz erfahren. Deshalb denkt die Bürgervertretung aus Degersen über die Zeit unbürokratischer Sicherheitsvorkehrungen hinaus. „Mittelfristig sollte auf der Bönnigser Straße im Bereich der Bushaltestelle nahe der Niedernfeldstraße ein beleuchteter Fußgängerüberweg eingerichtet werden“, sagt Sennholz. Diese Strecke zum Haltepunkt werde von etlichen Schulkindern genutzt, um mit dem Bus zum Gymnasium nach Gehrden zu fahren.

Diesen dauerhaften Zebrastreifen will das Gremium schon in der nächsten Ortsratssitzung beantragen. Zwar sei für das nahe der Kreuzung geplante Feuerwehrhaus – 2026 soll der Neubau stehen – spätestens zur Inbetriebnahme auch eine umgerüstete Ampelanlage vorgesehen. „Das dauert aber noch zwei Jahre. Außerdem kann auch eine neue Ampel ausfallen“, begründet der Ortsbürgermeister den bereits jetzt geplanten Antrag.

Die 21-jährige Rilana Schönherr aus Wennigsen beschreibt zwei Gefahrenquellen an der defekten Ampel. „Viele fahren im Kreuzungsbereich Tempo 70, obwohl sich der Querverkehr oft weit in die Fahrbahn tastet. Viele verstehen aber offenbar auch die jetzige Vorfahrtsregelung nicht.“

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