Wer möchte Beetpate werden?
Agenda-2030-Gruppe und Stadt Gehrden starten Projekt für mehr Artenvielfalt –und zur Identitätsstiftung. Auch in den Ortsteilen soll natürlich einiges wachsen.

Bunte Pflanzenpracht: Entlang der Ronnenberger Straße entfaltet der vom Nabu angelegte Blühstreifen rund zwei Jahre nach der Aussaat nun endlich seine komplette Artenvielfalt. .Foto: Ingo Rodriguez
Gehrden. „Es gibt Flächen, an denen Sie immer vorbeigehen und sich ärgern“, sagt Georg Grobmeyer von der Gruppe Agenda 2030 aus Gehrden. Nun bietet sich die Chance, aktiv zu werden und etwas zu verändern: Gemeinsam mit der Stadt ruft die Gruppe zu Grünpatenschaften auf. Interessierte können sich als Paten um eine bestimmte Fläche kümmern – das heißt, säen, gießen, Unkraut jäten und Laub entfernen. Dafür müssen die Teilnehmer keine ausgebildeten Gärtner sein. Im Vordergrund soll die Bereicherung der Artenvielfalt stehen – und dies könne am Ende auch verbinden, hofft die Gruppe.

Der Rat der Stadt Gehrden hatte am im Dezember beschlossen, mit ehrenamtlicher Unterstützung durch Beetpatenschaften öffentliche Grünflächen naturnah zu pflegen und zu entwickeln. Das Ziel ist, mehr Natur auf öffentlichen Flächen umzusetzen und somit das Stadtbild zu prägen, das Kleinklima zu verbessern und einen Lebensraum für Pflanzen- und Tierarten zu schaffen. Einige Flächen gibt es schon, andere können vorgeschlagen werden. „Das soll wechselseitig laufen: Die Stadt kann Flächen anbieten, aber auch Bürgerinnen und Bürger können Vorschläge machen, beispielsweise vor der eigenen Haustür. Dafür kann man sich auch mit Nachbarn zusammentun“, erläutert Grobmeyer.

Mitmachen kann jeder: Einzelpersonen, Nachbarn, Vereine, Kindergartengruppen, Schulklassen oder Unternehmen. Die Stadt Gehrden stellt das Saatgut für ein einheitliches Bild, die Grünpaten packen es an. Es dürfen aber auch eigene Vorschläge zur Bepflanzung gemacht werden. Tipps und Ratschläge gibt es von der Gruppe Agenda 2030. Kümmern können sich die Paten um Bäume, Baumscheiben, bepflanzte und noch nicht bepflanzte Beete, Sportanlagen, Schulhöfe, Straßen- und Wegrandstreifen sowie Regenrückhaltebecken. „Das wird ein großer Mehrwert für die Bevölkerung“, betont Bürgermeister Malte Losert (parteilos). Und die Bereitschaft sei da: In vielen Verbänden und Interessengemeinschaften sei deutlich geworden, dass sie ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten wollen. Beliebt sei etwa das Pflanzen von Bäumen – auch zu familiären Anlässen. „Eine 18-jährige Gehrdenerin hat sich zu ihrem Geburtstag keine Geschenke gewünscht, sondern Bäume. Es kamen 100 Stück zusammen. Das ist ein Zeichen, wenn sich schon junge Leute engagieren“, sagt Losert.

Beetpaten seien nicht nur in der Kernstadt aufgerufen, sondern auch in den Ortsteilen. „Diese Initiative soll alle identitätsstiftend zusammenführen“, erklärt Agenda-2030-Mitglied Grobmeyer. In einigen Ortschaften laufe es auch so schon sehr gut, etwa mit der AG Grün in Everloh oder der Aktion „Zehn Biotope – Leveste blüht auf“. „Wir hoffen da auf einen Austausch“, betont er. Vorstellbar seien künftig gemeinsame Treffen der Beetpaten von der Begehung der Flächen bis hin zu Pflanzenbörsen.

Und auch Weiteres ist bereits geplant. „Im März wollen wir auf den Lidl-Kreisel losgehen und diesen in einer öffentlichkeitswirksamen Aktion naturnah umgestalten. Einen Entwurf seitens der Stadt gibt es schon“, so Grobmeyer. Rund um den Brauereiteich sollen außerdem Infotafeln aufgestellt werden. Bürgermeister Losert erklärt: „Es melden sich immer wieder Bürger beim Grünflächenamt und beschweren sich, wie es dort wieder aussieht. Dabei handelt es sich um eine Blühwiese als Rückzugsort für Insekten, die mit Absicht nicht gemäht wird.“

Ins Gespräch kommen und informieren wollen die Gruppe Agenda 2030 und das städtische Team Stadtentwicklung und Umwelt bei einer öffentlichen Infoveranstaltung am Dienstag, 25. Februar, ab 18 Uhr im Bürgersaal. Interessierte können sich aber schon ab sofort per Mail im Rathaus bei Justyna Schmidt unter info@gehrden.de melden.

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