Doch der Schulweg ist nicht ungefährlich: Es gibt viele Elterntaxis, zu hohe Geschwindigkeiten, zu wenig Platz für alle Verkehrsteilnehmer. Zahlreiche Appelle und Ideen von Schulleitern und aus der Politik hat es bereits gegeben, das Grundproblem ist aber geblieben.
Das erste Halbjahr des Schuljahres 2024/25 endet in der kommenden Woche. Seit August haben Schulleiterinnen und Schulleiter wiederholt Eltern angesprochen. „Die meisten sind vernünftig und bringen ihre Kinder nicht mehr bis vor das Schultor. Das finde ich sehr erfreulich, es ist deutlich die Mehrheit“, betont Nina von Zimmermann, Rektorin der Grundschule Am Castrum. Allerdings seien es noch immer zu viele, die sich nicht um die Rücksichtnahme scherten. „Es gibt nachvollziehbare Ausnahmen, wenn jemand krank ist oder besondere Dinge in die Schule transportieren muss. Manche Eltern sind aber täglich hier und leider nicht erreichbar. Sie werden ungehalten, wenn man sie anspricht.“
Besonders zwischen 7.40 und 7.55 Uhr werde es täglich sehr voll. „Da kommt es zu Staus und gefährlichen Situationen, besonders an der Kreuzung, wenn Kinder die Straße überqueren und Autos von Eltern abbiegen“, berichtet von Zimmermann. „Die Stoßzeiten sind tatsächlich ein Problem“, bestätigt Stefanie Diemert, Rektorin der Grundschule Am Langen Feld. „Die Fahrzeuge sind mit 30 Stundenkilometern zu schnell, die Gefahren im Dunkeln sind hoch.“ Viele Schülerinnen und Schüler überquerten die Lange Feldstraße einfach dort, wo es für sie gerade passe. Gesicherte Überwege gebe es keine. Dies sei gerade in der dunklen Jahreszeit und bei dunkler Kleidung problematisch.
„Bei der Einmündung der Busschleife wechseln Grundschüler der Grundschule Am Castrum die Straßenseite, um die Zuwegung zu ihrer Schule zu nutzen. Dort wenden aber eben auch die Eltern und Busse. Es gibt dort ja keinen Zebrastreifen“, moniert Diemert. „In der Kurve am Ende der Buswendeschleife gibt es einen roten Streifen, der für Fußgänger gekennzeichnet ist. Die Kinder fühlen sich damit sicher und erwarten, dass die Autos für sie anhalten. Die Autofahrer sehen den im Dunkeln aber gar nicht.“
„Die Busse haben weiterhin das Problem, dass sie bei der Ausfahrt aus der Buswendeschleife nicht weiterfahren können, weil sie quasi Gegenverkehr haben“, berichtet die Rektorin der Grundschule Am Langen Feld. „Eltern und Lehrer fahren in die Straße hinein, während der Bus wieder herausmuss. Dieses Nadelöhr ist sehr unübersichtlich und dadurch fließt der Verkehr nicht, sondern staut sich in beiden Richtungen zurück.“ Mittendrin: Kinder, die über die Straße laufen.
Auf die Frage, welche Lösung sie sich vorstellen könne, nennt Rektorin von Zimmermann nach wie vor eine Geschwindigkeitsreduzierung auf Schritttempo – ein Wunsch, den sie bereits vor Monaten gegenüber Stadt und Politik geäußert hat. „Dann ist es nicht schneller mit dem Auto“, erklärt sie. Stephan Fromm (Die Partei) hingegen hatte in der Vergangenheit vorgeschlagen, die Strecke zu Schulbeginn und zu Unterrichtsende für jeweils eine halbe Stunde für den Autoverkehr zu sperren – zunächst als Versuch. Die Idee, eine „Schulstraße“ mit temporärem Einfahrverbot für Kraftfahrzeuge einzurichten, wurde vom Rat jedoch mehrheitlich abgelehnt.
Eine Lösung ist weiterhin nicht in Sicht. So appellierten die Schulleitungen weiterhin an die Väter und Mütter, wenn sie sie morgens sähen, und schrieben Elterninfos, so von Zimmermann. Doch auch die Schüler wollen aktiv werden. „Geplant ist eine Aktion aus dem Schulparlament, das Plakate erstellen will. Außerdem sind die Kinder aufgefordert, ihren Eltern zu sagen, dass sie nicht mit dem Auto gebracht werden möchten, um Rücksicht auf andere zu nehmen.“
Darüber hinaus seien die Kolleginnen und Kollegen von der Grund- und Oberschule angefragt worden, ob es Schülerlotsen geben könnte, „die morgens insbesondere an der überfüllten Kreuzung Hilfestellungen geben“. Ansonsten wäre der Einsatz der Polizei zur Unterstützung gut.
„Abhilfe zu schaffen, ist aus meiner Sicht schwierig. Vor allem wird sich die Lage verschärfen, wenn noch eine Dreifeldsporthalle auf dem Grundstück des Delfi-Bads errichtet wird“, sagt Diemert von der Grundschule Am Langen Feld mit Blick auf die millionenschweren Pläne der Stadt. Im Sommer sei die Parkplatznot dort bereits jetzt schon groß.