Ein kleines Schild – acht Jahre Wartezeit
Der Weg zwischen Bredenbeck und Holtensen ist jetzt in beiden Richtungen
für den Radverkehr freigegeben. Aber das hat außergewöhnlich lange gedauert.

Ingo Laskowski vom ADFC (von links), Bredenbecks Ortsbürgermeisterin Marianne Kügler, Regionsabgeordneter Jonas Farwig und Holtensens Ortsbürgermeister Wilhelm Subkke vor dem Verkehrszeichen, das das linksseitige Fahren von Bredenbeck nach Holtensen erlaubt.Foto: André Pichiri
Bredenbeck/Holtensen. Kleines Schild, große Wirkung. Wer mit dem Fahrrad auf dem Radweg von Bredenbeck nach Holtensen fährt, verstößt ab jetzt nicht mehr gegen die Straßenverkehrsordnung. Auf das Verkehrszeichen, das die linksseitige Nutzung der Verbindung erlaubt, haben die beiden Ortsteile ganze acht Jahre lang gewartet.

„2016 wurde der Weg saniert, genauso lange warten wir schon auf das Schild“, sagt Bredenbecks Ortsbürgermeisterin Marianne Kügler (CDU). Mehrfach machten sie und Holtensens Ortsbürgermeister Wilhelm Subke (SPD) bei den zuständigen Behörden Druck. Der Unmut wuchs über die Jahre – zumal vor der Sanierung Radfahrer und Radfahrerinnen den Weg stets in beide Richtungen nutzen durften, nach dem Umbau das entsprechende Schild aber nur auf Holtenser Seite wieder aufgestellt wurde.

„Es gab Gespräche mit der Straßenmeisterei, bei der Straßenverkehrsbehörde haben wir Anträge gestellt. Aber nichts passierte“, fasst Ingo Laskowski, Vorsitzender des ADFC Wennigsen-Barsinghausen, die Vorgeschichte zusammen. „Dabei hatten wir die Anordnung zum Aufstellen des Schildes von der Region Hannover bereits vor Jahren erhalten“, ergänzt Subke.

Jetzt unternahm Jonas Farwig, SPD-Ratsherr und Mitglied im Verkehrsausschuss der Regionsversammlung, einen weiteren Versuch. Er wandte sich direkt an die Leitung der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr – mit Erfolg. „Zu Weihnachten war das Schild da“, berichtet Laskowski. Ein schönes Geschenk für viele Menschen, die Rad fahren, nicht nur aus den beiden Ortsteilen.

„Eigentlich sollte sowas nicht acht Jahre dauern, aber wir sehen das Positive und freuen uns, dass das Schild jetzt da ist“, sagt Farwig. Immerhin verbessert das kleine weiße Verkehrszeichen mit dem schwarzen Fahrrad-Piktogramm die Sicherheit von Radfahrenden aus Richtung Bredenbeck enorm. „Ohne dieses Schild ist das Fahren auf linksseitigen Wegen nicht rechtskonform. Die Menschen hätten in all den Jahren also auf der Straße fahren müssen“, erläutert Laskowski. Zwar hielten sich daran wohl nur die Allerwenigsten. Spätestens bei einem Unfall drohte Falschfahrenden aber Ärger – ein Bußgeld und mindestens eine Mitschuld.

Jetzt radeln die Menschen in beiden Richtungen wieder ganz legal. Höchste Zeit, findet Ortsbürgermeisterin Kügler. Entlang der Strecke entsteht aktuell das Neubaugebiet Im Bergfelde mit mehr als 100 Wohneinheiten und eigener Kita. „Außerdem kommt dort die neue Grundschule hin. Der Radweg wird in Zukunft also immer wichtiger“, betont die Bredenbeckerin.

Das Richtungsgebot im Radverkehr sorgt unterdessen noch auf zwei weiteren Gemeindestraßen für Probleme. Auch zwischen Holtensen und dem Bahnhof Holtensen/Linderte ist der Radweg nur in eine Richtung freigegeben. Aus der Ortschaft kommend, müssen Radfahrer die Straßen nehmen. „Die Verkehrsbehörde der Region hat auf Antrag des ADFC zugesagt, dies zu überprüfen“, erklärt Laskowski. Eine Anordnung für ein Zusatzschild gibt es hier jedoch noch nicht.

Schneller geht es womöglich auf der L391 zwischen der Möllerburg-Kreuzung in Degersen und der katholischen Kirche in Wennigsen. „Dort ist die Situation noch schlimmer“, findet Laskowski. Niemand wolle auf der Landesstraße neben den Autos fahren. Die Straßenverkehrsbehörde habe bereits einen Ortstermin zugesagt. „Spätestens im Frühjahr“, so Laskowski, werde die Situation dort überprüft.

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