Doch passiert ist bisher nichts. Und das wird auch mindestens bis zum Sommer 2025 so bleiben. „Derzeit gestaltet sich die Lage auf dem Tiefbaudienstleistungsmarkt angespannt, was auf verschiedene wirtschaftliche Faktoren zurückzuführen ist. Dies führt leider zu Verzögerungen beim Baustart“, teilt eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage mit.
Besonders skurril ist der Fall von Leser Martin Altemöller, der sich bei dieser Redaktion gemeldet hat. Er hatte nach eigenen Angaben bereits Ende 2023 einen Vertrag mit Avacon abgeschlossen. Doch danach und auch nach dem Erreichen der Zielquote habe er keinerlei weitere Informationen bekommen. Um sich nun nach dem aktuellen Stand der Dinge zu erkundigen, schrieb er eine E-Mail an Avacon. Die Antwort liegt dieser Redaktion vor: „Leider liegt das Interesse an einer zukunftssicheren Breitbandversorgung in Barsinghausen derzeit noch unter den erforderlichen 40 Prozent, sodass wir nicht direkt mit dem Ausbau beginnen können“, heißt es dort.
Eine Quote, die bereits erfüllt war, wird jetzt plötzlich nicht mehr erreicht? Wie kann das sein? Auf Nachfrage dieser Redaktion stellt Avacon richtig: „Die Entscheidung zum Ausbau des Glasfasernetzes in Barsinghausen wurde bereits zu Beginn des vergangenen Jahres getroffen. Dabei wurden verschiedene Zielparameter berücksichtigt, die zu einer positiven Ausbauentscheidung führten.“ Und diese Entscheidung habe weiterhin Bestand. Die mehrmalige Anfrage dieser Redaktion, wieso Martin Altemöller dann eine andere Information bekommen hat, bleibt wiederum unbeantwortet.
Auch Altemöller bekam auf seine schriftliche Nachfrage keine weitere Antwort mehr. Selbst wenn die Quote jetzt doch weiterhin erfüllt sei, hätte er eigentlich eine Rückmeldung von Avacon erwartet, um die vermeintliche Falschinformation aus der Welt zu schaffen. Was ihn ärgert: „Es handelt sich nicht um eine Verzögerung von ein paar Wochen, sondern von etwa einem Jahr, da wäre eine Information gut gewesen.“
Er zahle zwar bei der Avacon noch kein Geld für seinen abgeschlossenen Vertrag, sagt Altemöller. Doch ärgerlich sei die Warterei auch aus einem anderen Grund: Der Vertrag mit seinem jetzigen Netzanbieter läuft im Mai aus. „Ich muss mir jetzt einen neuen Anbieter suchen, der mir eine monatliche Kündigung anbietet“, sagt er. Das wiederum sei aber wegen der Flexibilität meistens mit höheren monatlichen Kosten verbunden. „Mir fehlt einfach die Planungssicherheit“, sagt der 42-Jährige, der mit seiner Frau und seinen drei Kindern in einem Einfamilienhaus in Barsinghausen lebt. Die Kinder seien mittlerweile alle in einem Alter für Computerspiele. „Da wäre schnelleres Internet durchaus gut“, betont der Familienvater.
Nach Angaben von Avacon wird geplant, im Sommer mit den Bauarbeiten zu beginnen. Die ersten Anschlüsse sollten voraussichtlich Ende 2025 in Betrieb genommen werden. Nicht nur Altemöller muss nun abwarten, ob das auch tatsächlich so kommt. Er wird sich für die nächsten Monate jedenfalls erst einmal um einen anderen Vertragspartner kümmern müssen.