Als größte Fraktion im neuen Rat der Stadt hatte die SPD-Fraktion nach der Kommunalwahl in Herbst 2022 traditionell das Vorschlagsrecht für den Ratsvorsitz. Fast schon selbstverständlich fiel die Wahl der Sozialdemokraten deshalb seinerzeit auf Karin Reinelt, die das Amt bereits während der vorangegangenen Wahlperiode ausgeübt hatte. Der Rat bestätigte die Personalie einstimmig. Überraschend legte Reinelt dann das Amt und ihr Ratsmandat nur wenige Wochen später aus gesundheitlichen Gründen nieder.
Die SPD-Fraktion entschied sich, erneut eine Frau für die Nachfolge vorzuschlagen. Helga Hülsemann erhielt bei ihrer Wahl im Dezember 2022 ebenfalls das Vertrauen des gesamten Rates.
Fast auf den Tag genau zwei Jahre später bescheinigte ihr der stellvertretende Vorsitzende Volker Zahn (CDU) eine gute Arbeit und eine „unorthodoxe Sitzungsführung“. Hülsemann habe sich im Amt unparteiisch und kollegial verhalten, lobte Zahn.
Für Außenstehende kam der Wechsel zunächst überraschend. Thomas Bensch, Vorsitzender der Fraktion, mühte sich deshalb auch den Vorgang zu erklären. So habe es bei den Sozialdemokraten seinerzeit für die Nachfolge Reinelts mit Thöle und Hülsemann gleich zwei Kandidatinnen gegeben, die die Fraktion „für richtig und gut“ erachtet hätte, erläuterte er.
Von beiden Kandidatinnen sei damals der Vorschlag gemacht worden, das Amt zeitlich aufzuteilen. „Das war von vornherein geplant“, stellte Bensch fest. Der Wechsel sei deshalb jetzt, quasi auf halbem Weg zur kommenden Kommunalwahl, erfolgt.
Nach der einstimmigen Wahl Thöles hatte der Fraktionsvorsitzende aufmunternde Worte für sie: „Andrea, du wirst das rocken“, sagte Bensch.
Anschließend übernahm die neue Vorsitzende direkt die Sitzungsleitung. Im Verlauf, mit der Einbringung des Haushaltes und weiterer wichtiger Entscheidungen für die Stadt Ronnenberg, hatte die SPD-Politikerin damit aber keine nennenswerten Probleme.