Sie haben das Wohl der älteren Menschen im Blick
Auch in Ronnenberg steigt die Zahl der Pflegebedürftigen. Die Stadt weist auf ehrenamtliche Unterstützungsangebote und kostenlose Beratungen hin.

Bearbeiten zurzeit schon wieder den nächsten Newsletter für ältere Menschen: Birgit Sommerfeld (links) und Mitra Peterat vom städtischen Team Soziale Dienste weisen auf die zahlreichen Angebote der Stadt für Seniorinnen und Senioren hin. Foto: Ingo Rodriguez
Ronnenberg. Für viele ist es ein Horrorszenario im Alter pflegebedürftig zu werden und auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein. Bundesweit nimmt diese Bedürftigkeit bei älteren Menschen immer mehr zu. Das hat vor den Feiertagen unter anderem der „Pflegereport“ der Krankenkasse AOK aktuell in den Fokus gerückt. Die Stadt Ronnenberg weist vor diesem Hintergrund auf eine Vielzahl von ehrenamtlichen Unterstützungsangeboten und kostenlosen Beratungen hin.

Birgit Sommerfeld vom Team Soziale Dienste hat auf Datengrundlage des Statistischen Bundesamtes die pflegerelevanten Altersgruppen für Ronnenberg genauer analysiert: Im Stadtgebiet von Ronnenberg leben demnach 648 Menschen, die im Alter zwischen 85 und 89 Jahren sind. Weitere 280 sind sogar älter als 90 Jahre: Das geht aus einer aktuellen Altersgruppenstatistik der Stadt hervor. Davon sind rein rechnerisch 445 pflegebedürftig, 71 davon müssten aufgrund ihres Pflegegrades sogar in einer vollstationären Einrichtung betreut werden.

Soweit die Theorie. Denn: „Weil sich viele Betroffene allein mit den Zuschüssen der Pflegekassen eine angemessene professionelle Pflegeunterstützung nicht leisten können, lassen sich immer mehr Seniorinnen und Senioren zu Hause von Angehörigen versorgen“, beschreibt Sommerfeld einen statistisch nachgewiesenen Trend. Die Befürchtung: „Viele Menschen sind möglicherweise gar nicht umfassend darüber informiert, was die Stadt schon seit Jahren für alte Menschen anbietet“, sagt Sommerfelds Kollegin Mitra Peterat. „Die Renten reichen nicht, aber viele Senioren melden sich erst, wenn ihr privates Unterstützungsnetzwerk zusammenbricht.“

„Die Stadt leistet sich trotz angespannter Haushaltslagen als freiwillige Leistung hauptamtliche Koordination, um die Unterstützung und Beratung zu gewährleisten“, sagt Sommerfeld. Als Senioren- und Behindertenberaterin klärt sie kostenlos darüber auf, was den betroffenen Menschen an Unterstützung zusteht – Weiterleitung an die entsprechenden Stellen inbegriffen. „Viele andere Kommunen regeln das über ehrenamtliche Angebote, aber die Stadt Ronnenberg bietet das schon seit Jahrzehnten von hauptamtlichen Kräften an“, sagt sie. Mit der Seniorenarbeit gelte Ronnenberg trotz einer verhältnismäßig kleinen Anzahl von rund 25.000 Einwohnern als Vorzeigekommune.

Sommerfeld nennt weitere Beispiele: Die Stadtverwaltung verfüge über einen Pool von fast 30 Ehrenamtlichen, die sich ausschließlich um Seniorenbelange kümmerten. Seit zehn Jahren werde ehrenamtliche Einkaufshilfe für ältere Menschen angeboten. Seit acht Jahren seien in dem Pool außerdem zertifizierte Duo-Seniorenbegleitungen im Einsatz – nach 30-stündigen Ausbildungen in Kooperation mit der Region Hannover. „Darunter sind die meisten im Alter über 60 Jahren aus der Generation der Babyboomer“, sagt Sommerfeld. Eine Handvoll dieser Duo-Kräfte seine aber auch jüngere Menschen wie etwa Studierende. Darüber hinaus akquiriert Peterat zusätzlich ehrenamtliche Kräfte für eine Freiwilligenagentur.

Einmal pro Quartal versendet das Team Soziale Dienste auch einen Newsletter mit Beratungs-, Bildungs- und Kulturangeboten an ältere Menschen: „Per Post und per E-Mail – wir haben rund 500 Abonnenten“, erläutert Sommerfeld. Sie verweist auch auf die Foodsharing-Ausgabestelle: An jedem zweiten Mittwoch im Monat können sich Seniorinnen und Senioren um 11 Uhr beim Team Soziale Dienste an der Stillen Straße in Empelde verwertbare Lebensmittel abholen, die sonst im Müll gelandet wären.

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An jedem zweiten und vierten Mittwoch im Monat treffen sich ältere Menschen aus Ronnenberg zum sogenannten „Suppenschnack“, um für einen kleinen Kostenbeitrag gemeinsam zu essen und zu klönen. Weitere kostenlose Angebote im kommunalen Seniorenprogramm: Seniorengymnastik im Quartierstreff Empelde sowie Seniorenklubs in Ronnenberg und Empelde.

Die Teamleiterin helfe Senioren auch dabei, über den Senioren- und Pflegestützpunkt Calenberger Land die Pflegegerade zu beantragen, damit die Pflegekassen möglicherweise Zuschüsse für ambulante und stationäre Dienste bewilligen. In Kürze soll der Stadt auch ein Transporter zur Verfügung stehen, um für ältere Menschen in den kleinen Stadtteilen Einkaufsdienste und Arztbegleitungen anzubieten. Für Heiligabend wurde außerdem auch jetzt wieder – nach Voranmeldung – im Saal des Frauenzentrums in Empelde ein gemeinsames Festessen für ältere Menschen angeboten.

Sommerfeld und Peterat rufen angesichts des zunehmenden Pflegebedarfes einerseits Senioren auf, sich mit notwendigem Unterstützungsbedarf bei der Stadt zu melden. „Wir sind auch immer auf der Suche nach zusätzlichen Ehrenamtlichen“, sagt die Teamleiterin. Zu erreichen ist das Team Soziale Dienste unter Telefon (0511) 2609386-74/75/77 sowie per E-Mail an sozialedienste@ronnenberg.de. Weitere Informationen sind auf der Internetseite www.ronnenberg.de zu finden.

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