„Wir haben viele Nationalitäten mit kulturellen und sprachlichen Unterschieden an unserer Schule“, sagt Merle Rebe, die gemeinsam mit Katrin Bielesch und Helene Essenheimer den besonderen Unterricht organisiert und begleitet hat. Und nicht alle Kinder und Jugendliche würden perfekt Deutsch sprechen. Doch es sei das Ziel, alle einzubinden. „Sprache ist wichtig“, sagt Rebe.
Bei der Projektwoche ist es keineswegs nur um das gesprochene Wort gegangen. Sprache – oder besser Kommunikation – ist mehr. „Im Rahmen der Projektwoche haben Schüler und Schülerinnen die Vielfalt der Sprachen, die unsere Welt prägen, erkundet“, sagt Rebe. Ziel der Projektwoche sei es gewesen, das Bewusstsein für Mehrsprachigkeit zu fördern.
Die Projektwoche ist deshalb aber kein ermüdendes Lernen von Fremdsprachen mit Vokabeln pauken oder Grammatik büffeln gewesen. Schüler haben sozusagen Sprache gelebt – beispielsweise auch mit Projekten wie gemeinsames Backen oder Kochen. „Auch dabei ist Kommunikation wichtig“, sagt Rebe. Ein weiterer Workshop: Tanzen. Französische und spanische Tänze haben die Schülerinnen und Schüler gelernt – auch das sei eine Ausdrucksform, meint Rebe. Beim Zeichnen von Comics haben die Mädchen und Jungen vor dem Hintergrund, Gefühle und Emotionen bildlich darzustellen und auszudrücken, einen weiteren Projektbereich kennengelernt. Auch wie es ist, ohne Augenlicht den Alltag meistern zu müssen, haben die Kinder und Jugendlichen erfahren: „Blind“ frühstücken als Workshopinhalt.
Die Inhalte der insgesamt 32 Projekte sind schließlich bei einem Weihnachtsmarkt in der neuen Mensa vorgestellt worden. „Das soll ein besinnlicher und entspannter Abschluss sein“, sagt Rebe inmitten der Veranstaltung. Der Ansturm macht sie fast sprachlos. Innerhalb von Minuten ist der Speisesaal regelrecht von Menschen überflutet.
Mittendrin sitzen Jason, Daniel, Rasmus und Lennox. Sie haben beim Projekt Sketchnotes mitgemacht. Das sei eine Art, Comics oder Mangas zu zeichnen, meint Daniel. Dazu brauchen sie nicht viel: Einen Stift und ein Blatt Papier reichen. „Darauf zeichnet man beispielsweise eine kurze, knackige Erklärung“, erläutert Jason. Sketchnotes sind Notizen, die Schüler anhand von Videos, Texten oder Unterrichtseinheiten erstellen und dabei einfache Zeichnungen einbauen. Das soll helfen, sich Inhalte besser zu merken – auch im Schulalltag. „Es hat Spaß gemacht“, sagt Jason.
Ein bisschen weiter haben sich Luke und Aaron in die telegrafische Vergangenheit begeben. Sie gehören zur Gruppe „Morsen“. Die Achtjährigen haben sich mithilfe einer Batterie, Wäscheklammern, einer kleinen Glühbirne und Drähten ein Morsegerät gebastelt. Luke ist ehrlich: „Das Morsealphabet kann ich nicht auswendig.“ Doch er hat ja einen Zettel, auf dem alles steht. Aaron weiß: „Es ist eine Art Geheimsprache.“ Richtig cool sei das Projekt gewesen. Und auch das erfahren die Besucherinnen und Besucher bei Luke und Aaron: 1837 stellte Samuel Morse seinen elektromagnetischen Telegrafen vor. Seine Erfindung verwandelte Sprache in elektrische Signale und revolutionierte die Kommunikation rund um die Welt. Der wohl bekannteste Morse-Code ist das Notsignal SOS. Er steht für „Save our souls“ (engl. für „rettet unser Schiff/unsere Seelen“) – und hat den Morse-Code ••• – – – •••.
Höhepunkte des Nachmittags sind zudem der Lichtertanz des ersten Jahrgangs und eine Modeschau unter dem Titel „Fast fashion“. Schüler und Schülerinnen zeigen recycelte Kleidung – per Catwalk auf einem roten Teppich.