„Eigentlich wollte ich gar nicht mitmachen“
Eine elfjährige Gymnasiastin gewinnt den Vorlesewettbewerb der Gehrdener Schulen

Spaß am Lesen: Emma (sitzend) ist die beste Vorleserin am MCG. Sie setzte sich gegen Milia, Aurela, Larissa und Alexander durch.Foto: Dirk Wirausky
Gehdren. Am Ende wird getanzt und geklatscht: Den Punk-Klassiker „Holiday“ von Green Day spielen die vier jungen Musiker aus der Klasse 6mz auf der Bühne der nahezu voll besetzten Aula des Matthias-Claudius-Gymnasiums (MCG). Da gibt es beim jungen Publikum kein Halten mehr. Es ist das spektakuläre Ende eines Vorlesewettbewerbs.

Zuvor müssen sich die Jungen und Mädchen in der Aula allerdings ruhig verhalten. Höchste Konzentration und absolute Stille sind angesagt, wenn die fünf Sechstklässler ihre Texte vortragen – zunächst aus mitgebrachten, eigenen Büchern; anschließend aus dem unbekannten Buch „Wie man seine Lehrer erzieht“. Die elfjährige Emma aus der 6a überzeugt die Jury. Sie setzt sich gegen Larissa, Milia, Aurela und Alexander durch. Es sei eine knappe Entscheidung gewesen, sagt Lehrerin Sophie Vogt, die erstmals gemeinsam mit Florentina Koch die Veranstaltung organisiert hat.

Sie haben sich etwas Besonderes einfallen lassen. Die Bühne war weihnachtlich geschmückt, es gibt zwischendurch Musik, die Technik AG sorgt für besondere Lichteffekte und mit den beiden Neuntklässlern Sophie und Phil führen zwei junge Moderatoren kurzweilig durch den Vormittag. „Wir wollten in der Vorweihnachtszeit einen festlichen Rahmen schaffen“, sagt Sophie Vogt. Von den Leseleistungen ist sie begeistert: „Das haben alle souverän gemacht; gerade vor so einem großen Publikum.“

Und Emma? Sie habe eigentlich erst gar nicht mitmachen wollen, erzählt die Siegerin, die aus dem Buch „Biber undercover“ vorgelesen hat. Sie sei eigentlich überhaupt keine Leseratte. „Nachts habe ich von dem Lesewettbewerb geträumt“, sagt die Elfjährige. Emma tritt übrigens in die Fußstapfen ihres Bruders Paul. Der hatte vor zwei Jahren gewonnen.

Eines hat Emma mit ihren Mitstreitern gemeinsam: Aufgeregt waren sie alle. „Aber als ich auf dem Sessel saß, war die Nervosität vorbei“, meint Larissa. So ist es auch bei Milia gewesen. „Als es losging, war ich ruhig“, sagt sie. Aurela berichtet ehrlich, dass sie anfangs gezittert habe. Gemerkt hat das niemand.

Auch an der Oberschule/IGS treten zwei Schülerinnen und ein Schüler aus der sechsten Klasse zum Schulentscheid des Vorlesewettbewerbs an. Sie haben ihre Lieblingsbücher mitgebracht und wollen Jury und Publikum mit ihrem Vortrag begeistern.

Die spätere Siegerin Larissa liest ruhig und souverän, setzt Pausen gekonnt, achtet auf jedes Satzzeichen und hält dabei den Blickkontakt zum Publikum. Mit dieser Leistung überzeugt sie nicht nur ihre Mitschüler, sondern auch die sechsköpfige Jury.

Nach den frei gewählten Textstellen wird es für die Finalisten richtig knifflig: In der zweiten Runde müssen die Elfjährigen einen fremden Text vorlesen – drei Minuten lang. Ute Mönkediek hat auch für die Oberschüler den Spiegel-Bestseller „Wie man seine Lehrer erzieht“ von Pete Johnson mitgebracht. Die Jury achtet auf Lesetechnik, Textverständnis und Interpretation. Besonders englische Namen und schwierige Begriffe sind eine Herausforderung. Larissa schafft das mit Bravour. Larissa gewinnt vor Jan und Emma.

Alle Finalisten erhalten großes Lob für ihre Leistung. „Die Auswahl der Texte war spannend, und jeder hat sein Bestes gegeben“, lautet das einhellige Fazit der Jury. Larissa bleibt bescheiden: „Ich war ziemlich aufgeregt, vor allem beim Fremdtext“, gesteht sie. Das Schmökern gehört zu ihren liebsten Freizeitbeschäftigungen. „Ich lese jeden Abend, das entspannt mich“, erzählt sie. Für das Vorlesetrio gibt es wie am MCG von Ute Mönkediek gespendete Buchgutscheine.

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