200 Tonnen Salzund fertige Personalpläne
Der Bauhof hat die Lager mit Streugut aufgefüllt und die Einsatzplanung für den Winter erstellt

Rund 200 Tonnen Salz: Bauhofleiter Tobias Hielscher (links), sein Stellvertreter Julian Jäger und das gesamte Team sind für den Winter gerüstet.Foto: Cecelia Spohn
Barsinghausen. Wenn es draußen am wärmsten ist, ist das Team des Bauhofs Barsinghausen gedanklich bereits im Winter. Im Sommer werden Bereitschaftspläne erstellt, Verträge über Streusalz abgeschlossen und die Bilanz des Winterdienstes im Vorjahr gezogen. Damit soll gesichert werden, dass die 33 Mitarbeiter gut für den Winterdienst aufgestellt sind.

Zuständig ist der Winterdienst des Bauhofs für rund 120 Kilometer Straßenlänge. „Geräumt wird nach unterschiedlichen Prioritäten“, erklärt Bauhofleiter Tobias Hielscher. An Ampeln, Überwegen und Spielplätzen sowie vor städtischen Grundstücken im Ortsinneren wird der Schnee mit Kleintraktoren oder in Handarbeit mit Schaufel und Besen zur Seite geräumt. „Auf den Straßen kommen natürlich die großen Maschinen zum Einsatz“, sagt Hielscher.

Zu den festen Mitarbeitern kommen fünf Landwirte mit ihren Treckern hinzu, die als Externe für den Bauhof mit im Einsatz sind. Einer von ihnen ist Jan Henrik Meyer aus Kirchdorf. Seit fünf Jahren arbeitet er im Winterdienst, erst vor Kurzem hat er sich einen neuen Streuaufsatz angeschafft. Warum er das macht? „Für die Maschinen ist das einfach besser, wenn sie mehr ausgelastet sind“, sagt er. Und zudem verdiene er sich etwas Geld dazu.

Was viele nicht wissen: Wenn Niederschlag, Boden- und Lufttemperatur zu Glätte und Schneefall führen könnten, fahren Hielscher oder sein Stellvertreter Julian Jäger gegen drei Uhr in der Nacht nach draußen, um als sogenannte Melder zu agieren. In der Regel ist das ab unter 4 Grad der Fall. Sie prüfen dann die Straßenverhältnisse und entscheiden, ob der Winterdienst ausrückt oder nicht. Das ist manchmal gar nicht so einfach „Wir müssen natürlich in Anbetracht der Sicherheit entscheiden, müssen aber auch berücksichtigen, dass wir nicht übermäßig Salz in die Natur bringen und die Kosten im Blick behalten“, sagt der Bauhofleiter.

Wenn tatsächlich Schnee fallen sollte, ist es sogar günstiger. „Für uns ist Schnee einfacher, als diese Übergangszeit“, sagt Hielscher. „Wir können uns derzeit auf nichts einstellen.“ Hinzu komme, dass die Straßen kälter sein können als die Luft. Auch die Auswirkungen der Höhenunterschiede seien nicht immer einfach zu kalkulieren. Dabei stets richtig zu entscheiden, sei die Herausforderung.

Bis Ende April ist der Bauhof im Bereitschaftsmodus. Das war nicht immer so. „Der Wintereinbruch hat sich in den letzten Jahren verschoben“, sagt Hielscher. „Früher hatten wir von Anfang September bis Ende März Bereitschaft.“ Jetzt beginne die Bereitschaft erst im November.

Ausreichend Salzvorräte sind angelegt, rund 200 Tonnen sind es. „Das füllen wir in Abhängigkeit vom Verbrauch kontinuierlich nach“, sagt Hielscher. Splitt und Sand seien mit jeweils 50 bis 60 Tonnen ebenfalls immer in ausreichender Menge vorrätig. Auch wenn unter Umweltaspekten das Streuen von Salz mit Bedacht geschehen soll – bei Glättebildung sei es das einzige Mittel, betont der Bauhofleiter. Splitt und Sand würden als abstumpfendes Streugut bei einer geschlossenen Schneedecke verwendet.

Hielscher und Jäger appellieren einmal mehr an die Bürger, die Wege nach den entsprechenden Vorgaben der Kommune freizuhalten. Und sie freuen sich, wenn ihre die Arbeit wertgeschätzt wird. „Es kommen immer mal wieder Leute, die sich beschweren, dass etwas zu spät geräumt wurde.“ Dabei gebe das Team stets sein Bestes. Doch für viele Außenstehende seien die unterschiedlichen Prioritäten des Winterdienstes oftmals nur schwer nachvollziehbar, weiß Hielscher.

„Wir haben zum Beispiel eine Sackgasse mit nur wenigen Häusern, die aber trotzdem eine besonders hohe Priorität hat“, erklärt er. Und das aus einem einfachen Grund: „Die Straße ist sehr steil, und wir hatten es einmal, dass ein Krankenwagen in die Straße musste, der dann aber aufgrund der Steigung und der Glätte nicht wieder herausfahren konnte.“

Aber wie steht es um weiße Weihnachten? Kann Hielscher sich das als Leiter des Bauhofs wünschen? „Auf jeden Fall, ich fände weiße Weihnachten sehr schön“, sagt er. Sein Stellvertreter stimmt dem unumwunden zu – auch wenn es für ihn im Fall der Fälle an den Festtagen ein Spagat zwischen Familie und Bauhof würde.

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