In diesem Jahr kam das Linderter Amphibienfahrzeug bereits in einem Regenrückhaltebecken in Empelde zum Einsatz. Vor einigen Tagen rief nun der Nabu aus Springe das Amphibienfahrzeug zu Hilfe. „Wir wollen Fröschen, Kröten, Molchen und Co. in einem ehemals als Fischteich genutzten Gewässer in unserem Zuständigkeitsbereich eine neue Heimat bieten“, erklärt der zweite Vorsitzende des Nabu Springe, Michael Borgolte. Er betont, dass sich das Gewässer auf privatem Boden befindet und daher sowie aus Naturschutzgründen nicht öffentlich besichtigt werden kann.
Eine ganze Woche lang war das Baumgarte-Team rund um den Teich im Bereich Springe unterwegs. „Die ehemaligen Fischteiche konnten seit rund zehn Jahren nicht mehr genutzt werden. Der Zustand war sehr schlecht“, erklärt Borgolte. Futterreste, Laub von den umliegenden Bäumen, Algen, Gehölze – die Liste der Schlammkomponenten ist lang. Den gröbsten Unrat hat ein Bagger entfernt, dann kam der Schlammsauger des Amphibienfahrzeuges zum Einsatz. Der abgesaugte Schlamm konnte in dem Fall, weil unbelastet, auf dem Gelände bleiben.
Das tonnenschwere Gefährt bewegt sich auf Ketten vorwärts, kann aber auch problemlos schwimmen. Zudem kann es mit zahlreichen Hilfsmitteln ausgerüstet werden. Nach einer Schätzung holte die Firma Baumgarte rund 180 Kubikmeter Schlamm aus dem rund 600 Quadratmeter großen Teich. Kosten: rund 5000 Euro. „Für einen so kleinen Verein wie den unseren mit rund 1000 Mitgliedern ist das eine sehr große Summe“, berichtet Borgolte. Allerdings werde das Projekt zu 90 Prozent von der Naturschutzbehörde der Region Hannover gefördert.
Auch in Ronnenberg kam das Amphibienfahrzeug bereits mehrfach zum Einsatz. Im Auftrag der Stadtverwaltung hat Maschinenführer Michal Schalau zuletzt im April dieses Jahres ein Regenrückhaltebecken an der Fasanenstraße in Empelde erfolgreich entschlammt. „Der Austrag hier muss hinterher untersucht und anschließend entsprechend dem Schadstoffgehalt entsorgt werden“, erklärt Baumgarte. Per Siebbandpresse sei der Schlamm vom Wasser getrennt worden, sodass ein erdfeuchter sogenannter Presskuchen übrig blieb, der sofort abtransportiert werden konnte, wie Baumgarte erläutert.
Die Schlammbildung in Gewässern ist eigentlich ein natürlicher Prozess. Insbesondere in künstlichen Gewässern wie Rückhaltebecken fehlt jedoch die natürliche Regulierung des Ablagerungsprozesses. Daher hilft eine professionelle Entschlammung dem Gewässer bei der Stabilisierung. Bei der Entschlammung durch Absaugen werden laut Experten zudem empfindliche Untergründe geschont und trotzdem grundlegend gereinigt. In Rückhaltebecken wird mithilfe der Entschlammung die ursprüngliche Aufnahmefähigkeit wiederhergestellt, um Hochwasser vorzubeugen.
Mögliche weitere Aufträge führen Baumgarte demnächst in Ronnenberg und Empelde aus, wo mehrere Rückhaltebecken auf den befreienden Besuch des Amphibienfahrzeugs warten.