„Wir stoßen täglich an unsere Grenzen“
Förderverein des Krankenhauses dankt den Mitarbeitenden für ihren unermüdlichen Einsatz

Süßes Geschenk: Paula Müller (von links), Germaine Schütz, Dr. Björn Meyer und Vivienne Stachecki vom Klinikpersonal freuen sich mit Klaus Uwe Eckardt, Karola Bernhards und Manfred Mücke vom Förderverein sowie Pflegrdienstleiterin Sandra Pick (Zweite von rechts) über die Aktion.Foto: Heidi Rabenhorst
Gehrden. Es ist auf den ersten Blick nur eine kleine Geste, doch sie hat eine große Wirkung: 250 Christstollen, frisch gebacken von der Bäckerei Sprengel aus Langreder, wurden an die Mitarbeitenden des Klinikums Robert Koch überreicht. Das süße Dankeschön war ein Zeichen der Wertschätzung für den unermüdlichen Einsatz der Krankenhausbelegschaft – etwas, was die Pflegekräfte im Alltag viel zu selten erfahren.

Oberarzt Björn Meyer und Pflegedienstleiterin Sandra Pick nahmen mit Pflegefachkräften die Spende des Fördervereins entgegen. Und: Ohne die großzügige finanzielle Unterstützung könnte sich die Klinik so manche Dinge nicht leisten. Ihr Dank richtete sich insbesondere an den Vereinsvorsitzenden Manfred Mücke, der gemeinsam mit Karola Bernhards und Klaus Uwe Eckardt die Stollen übergab.

Pflegedienstleiterin Sandra Pick war auch in diesem Jahr wieder voll des Lobes. Das Pflegepersonal stoße täglich an seine Grenzen, und solche kleinen Freudenmomente seien besonders wertvoll. „Es tut einfach gut, sich in der Pause bei Kaffee oder Tee ein Stück Stollen schmecken zu lassen“, sagte sie.

Der Förderverein ließ sich die mittlerweile zur Tradition gewordene Aktion rund 2500 Euro kosten. Bereits in den vergangenen Jahren wurden am Nikolaustag kleine Geschenke wie Schneekugeln, Bücher oder Süßigkeiten an die Mitarbeitenden verteilt.

Der Förderverein blicke auf ein „vielfältiges und intensives Förderjahr 2024″ zurück, berichtete Manfred Mücke. Unter anderem wurden 6000 Euro für die Einrichtung eines würdevollen Sterbezimmers in der Palliativstation bereitgestellt. Ebenso finanzierte der Verein mit 2736 Euro ein weiteres Jahr die Miete für eine Videobrille, die während der Anästhesie eingesetzt wird. Erst kürzlich bewilligte der Vorstand 9500 Euro für die Neumöblierung des Wartebereichs auf der Neugeborenenstation.

„Wir können Wünsche erfüllen, die im normalen Klinikalltag oft zu kurz kommen“, erläuterte Mücke. Möglich werde dies durch die Beiträge der rund 250 Mitglieder sowie durch Spenden. Besonders erfreulich sei es, dass der Förderverein auch von Nichtmitgliedern unterstützt werde. So verzichtete beispielsweise die Firma Hohe bei der Einweihung ihrer neuen Geschäftsräume auf Geschenke und bat stattdessen um Spenden für den Förderverein.

Seit seiner Gründung im Jahr 1999 hat der Verein eine Fördersumme von rund 400.000 Euro bereitgestellt. Der jährliche Etat von etwa 15.000 Euro setzt sich jeweils zur Hälfte aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden zusammen. Neue Mitglieder sind immer willkommen. „Und natürlich ausdrücklich erwünscht“, ergänzt Mücke augenzwinkernd. Mit einem Jahresbeitrag von 20 Euro könne jedermann Gutes für das Krankenhaus tun und zugleich das gute Gefühl genießen, einen wertvollen Beitrag zu leisten.

Annika Kamißek, stellvertretende Pressesprecherin des KRH Klinikums Region Hannover, äußerte sich auf Nachfrage dieser Zeitung zur Situation der Fachkräfte. „Wir nehmen wahr, dass der Fachkräftemangel seit mehreren Jahren eine der wesentlichen Herausforderungen für die zukunftsfähige Gestaltung der stationären medizinischen Versorgung ist“, sagte sie. Das KRH setze bereits seit 2018 verstärkt auf gezielte Rekrutierungsmaßnahmen, um den Mangel an Fachkräften sowohl im pflegerischen als auch im ärztlichen Bereich und in den Funktionsdiensten zu bekämpfen. Die aktuelle Kampagne „Mein Lieblingsteam“ habe das Unternehmen in der gesamten Region Hannover und darüber hinaus als attraktiven Arbeitgeber deutlich sichtbar gemacht. Im Karriereportal seien zurzeit zwölf Stellen in der Pflege am Klinikum Robert Koch Gehrden ausgeschrieben.

„Im Gehrdener Krankenhaus schätzen wir besonders das familiäre und starke Miteinander in allen Berufs- und Altersgruppen“, betonte Sandra Pick. Um den stetigen Veränderungen gerecht zu werden, setze man immer wieder Impulse, wie man auch in Videos und Podcasts sehen und hören kann. „Um dem Berufsalltag optimal begegnen zu können, bieten wir kontinuierliche Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten an“, fügte die Pflegedienstleiterin hinzu. So gebe es zwei Resilienzbeauftragte, die den Pflegefachkräften zur Seite stehen, um bei Belastungen – sei es beruflich oder privat – Unterstützung zu bieten. Dies sei ein Baustein in der Fürsorge für die Mitarbeitenden. „Wir werden diesen Weg weitergehen und ausbauen“, so Pick.

Zusätzlich setze man auf die Gewinnung von Pflegefachkräften aus dem Ausland. Mit erfolgreichen Integrationsprogrammen sei bereits viel erreicht worden. Eine besondere Hürde stelle jedoch die Suche nach geeignetem Wohnraum dar. „Wenn Sie als Vermieter in Gehrden und der näheren Umgebung Wohnungen anbieten, melden Sie sich bitte bei uns“, appellierte Pick.

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