„Er hat gute Strukturen geschaffen“
Bredenbecks Quartiersmanager Justus Olesch gibt vorzeitig seinen Posten ab:Dorfgemeinschaftsverein muss Stelle neu besetzen und beantragt Verlängerung

Herzlicher Abschied: Der Quartiersmanager Justus Olesch (Mitte) erhält für seine Aufbauarbeit seitens des Dorfvereins vom Vorsitzenden Rainer Hahne sowie von Christine Koberstein-Schwarz viel Lob.Foto: Ingo Rodriguez
Bredenbeck. Es ist zwar ein vorzeitiger Abschied, aber Bredenbecks Quartiersmanager Justus Olesch geht auch mit Wehmut: „Ich habe mich sehr wohlgefühlt und hatte großen Gestaltungsspielraum“, sagt der 37-Jährige. Trotzdem geht der studierte Betriebswirt, Regionalmanager und Wirtschaftsförderer noch vor Ablauf der auf drei Jahre befristeten Stelle. Bereits Ende Januar ist Schluss – weil eine neue berufliche Herausforderung wartet.

Der Dorfgemeinschaftsverein muss die Stelle mit dem Büro im Bredenbecker Dorfgemeinschaftshaus (DGH) nun zwar neu besetzen, verabschiedet Olesch aber mit viel Lob. „Er hat gute Strukturen geschaffen, auf die man gut aufbauen kann“, sagt der Vereinsvorsitzende Rainer Hahne. Er verweist vor diesem Hintergrund auf eine geplante Verlängerung der Teilzeitstelle über die aktuell befristete Laufzeit bis Ende September hinaus.

Olesch, der ursprünglich sogar aus Bredenbeck kommt, hatte den Job im Oktober 2022 angetreten und war mit seiner Familie aus Hamburg in die Gemeinde Wennigsen zurückgekehrt. Der Dorfverein konnte die erstmalige Einrichtung eines Quartiersmanagements für Bredenbeck dank der Förderung der Deutschen Fernsehlotterie realisieren.

Ziel des Projektes ist die nachhaltige Stärkung des dörflichen Zusammenhalts – durch neue Angebote, Anlaufstellen, Aktionen und eine Vernetzung der lokalen Vereine, Einrichtungen und Organisationen mit der Dorfbevölkerung und Ehrenamtlichen.

Dafür werde auch künftig eine professionelle Fachkraft benötigt, sagt Vorsitzender Hahne. Die ehrenamtlichen Mitglieder des Dorfvereins – sie sind auch Inhaber des DGH – seien mit dem Betrieb der Veranstaltungsstätte im Saal (Bredenbecker Scheune) voll ausgelastet. Hahne lobt zugleich die erfolgreiche Aufbauarbeit des scheidenden Quartiersmanagers, der sich in seinem neuen Job beim Sparkassenverband Niedersachsen um die Bereiche Sponsoring und Projektförderung kümmert.

Olesch selbst zieht eine positive Bilanz: Dank der Anregungen aus dem Kreis der Dorfbewohnerschaft habe er viele Ideen umsetzen können. Seine Liste ist lang: „Seniorencafé und Spielenachmittage, Belebung des Jugendraums durch zusätzliche Angebote der Jugendpflege, Computerhilfe während der Quartierssprechstunden“, nennt er einige Beispiele.

Besonders hebt der 37-Jährige die Umsetzung besserer Informationskanäle im Dorf hervor. Auf seine Initiative hin beteiligte sich die Gemeinde Wennigsen an der Dorffunk-App, eine digitale Plattform mit sozialem Netzwerk, Verkaufsbörse und Veranstaltungen. Für ältere Menschen ohne Smartphonekenntnisse zeigt ein digitales Infoboard im Ortszentrum Veranstaltungsterminen an.

Olesch hat auch Experten für Energieberatungen eingeladen. „Es gab sogar eine Thermografiewanderung mit einer Wärmebildkamera, um für Häuser Dämmpotenziale aufzuzeigen“, sagt er. Weitere Angebote, die er auf Anregung der Bevölkerung organisiert hat: Präventionsveranstaltungen, um ältere Menschen vor Betrugsmaschen zu bewahren, Beratungsangebote des Jobcenters und des Pflegestützpunktes Calenberger Land, eine Bürgermeistersprechstunde und Veranstaltungen für Geflüchtete.

Zwei Aktionen hebt der Vereinsvorsitzende Hahne hervor: „Das Kinderfest im Sommer war ein Riesenerfolg“, sagt er. Vereine, Einrichtungen und Gruppen hätten damit Nachwuchswerbung betrieben. „Darin besteht die große Kunst – die Akteure zusammenzubringen“, beschreibt Hahne eine wichtige Aufgabe eines Quartiersmanagers. Das sei auch beim Seifenkistenrennen im Juli 2023 gelungen. Olesch hatte die Aktion auf Anregung einer Familie initiiert und dafür die Feuerwehr und die Ortsbürgermeisterin eingebunden. „Die Familie wird nach diesem Vorbild eine Neuauflage selbst organisieren“, berichtet Hahne. Das sei ein Musterbeispiel für die Aufbauarbeit und Starthilfe eines Quartiersmanagers.

Für den Dorfverein hat die Suche nach einer Neubesetzung der Stelle längst begonnen. Auf der Internetseite www.dorfgemeinschaft-bredenbeck.de ist die Stelle ausgeschrieben – befristet bis zum 30. September 2025, mit möglicher Verlängerung um weitere zwei Jahre. Der Hintergrund: Der Verein beantragt bis zum 19. Dezember eine zweite Förderung, die bei der Fernsehlotterie maximal für zwei Jahre möglich sei, so der Vorsitzende.

Mit dem Verlängerungsantrag muss der Verein bei der Fernsehlotterie auch eine Bedarfsabfrage einreichen. Um zu dokumentieren, was in Bredenbeck aus Sicht der Dorfbewohnerschaft gefördert werden soll, ist derzeit über einen Link auf der Vereinsseite die Teilnahme an einer anonymen Umfrage möglich. Aus den Ergebnissen soll das weitere Arbeitsprogramm für das Quartiersmanagement abgeleitet werden.

Der Vorsitzende verrät, was aus den bislang rund 160 Antworten hervorgeht: „Gewünscht werden Formate mit kommunalpolitischen Themen, Lesungen und Dorfpartys.“

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