Wie geht es weiter mit dem Sport in Barsinghausen?
Ein Natursportzentrum, ein Sportpark
und langfristig mehr Hallenflächen:
Der Sportentwicklungsplan für Barsinghausen ist fertig

Mit vielen Möglichkeiten: Auch für das Grundstück der alten Jugendherberge sehen die Planer Veränderungspotenzial.Foto: deisterpics/Stefan Zwing
Barsinghausen. Barsinghausen sollte ein Natursportzentrum im Deister entwickeln, das Ausgangspunkt für naturnahe Sportaktivitäten sein könnte. Klettern in den alten Steinbrüchen könnte dazugehören, auch das Haldengelände sollte einbezogen werden. Das ist eine der Empfehlungen aus dem neuen Sportentwicklungsplan, der jetzt für Barsinghausen fertiggestellt worden ist.

Die Erarbeitung des Konzepts hat mehrere Jahre gedauert. Die Idee dahinter war, dass etwas Ähnliches wie der Feuerwehrbedarfsplan auch für den Sport in Barsinghausen vorgelegt wird. Dazu gab es Begehungen mit vielen Gesprächen, eine Vereinsbefragung und Standortanalysen. Alles musste möglichst detailliert zusammengetragen werden, damit das beauftragte Planungsbüro, die Gruppe Planwerk aus Berlin, einen Überblick über sämtliche Sportanlagen in der Stadt bekommt.

Herausgekommen sind umfangreiche Analysen, Daten und Vorschläge dazu, wie man den Sport in Barsinghausen zukunftsfähig aufstellen kann. Der Sportentwicklungsplan enthält einen umfangreichen Maßnahmenkatalog, gelistet nach Ortsteilen und nach Priorität.

Demnach empfehlen die Planer etwa für die Sportanlagen des TSV Barsinghausen und der Tennisvereine an der Langenkampstraße eine „Sportpark-Strategie“. Hier gebe es mit dem Grundstück der alten Jugendherberge ein Potenzial, um das sich die Stadt kümmern und ihr Vorverkaufsrecht nutzen sollte, sagte Heinz Tibbe vom Büro Planwerk im Ehrenamtsausschuss, wo der Plan erstmals öffentlich vorgestellt wurde.

Grundsätzlich positiv zu bewerten sei zunächst einmal, dass mit statistisch 0,21 Quadratmetern an Hallen und Gymnastikräumen pro Einwohnerin und Einwohner eine durchschnittliche Versorgung Barsinghausens gewährleistet sei. Die bestehenden Hallenkapazitäten reichten hinsichtlich der wöchentlichen Pflichtstunden aus, und rein rechnerisch gebe es bei den Turnhallen auch noch Möglichkeiten außerschulischer Nutzung während der Schulzeiten, heißt es im Sportentwicklungsplan.

Insgesamt stehen in Barsinghausen etwa 106.000 Quadratmeter an Fußballsportplatzflächen zur Verfügung. Nach der Grundformel des Bundesinstituts für Sportwissenschaft würden rund 70.000 Quadratmeter Fußballgroßspielfelder ausreichen. Aufgrund der Spezifika jeder Kommune interpretiert das Planungsbüro solche Zahlen aber eher vorsichtig. Und: Bei wachsenden Wohnbaugebieten sollten die Flächen für Sport auch mitwachsen. „In den letzten vier Jahren hat Barsinghausen fast 7 Prozent Einwohner dazubekommen“, sagte Tibbe. Insbesondere in den Ortsteilen am Deister sei die Kommune gewachsen, aber auch durch die Baugebiete im Norden, etwa in Groß Munzel. Deswegen könne es sinnvoll sein, langfristig die Hallenkapazitäten zu erweitern.

Die Planer raten der Stadt Barsinghausen in diesem Zusammenhang dringend, eine übergeordnete integrierte Stadtentwicklungsplanung auf den Weg zubringen. Das bedeutet, verschiedene Belange der Stadtentwicklung zusammen zu betrachten und miteinander zu verknüpfen. Dabei werden diverse Aspekte wie Wohnen, Arbeiten, Verkehr, soziale Interaktion und eben auch der Sport berücksichtigt. Denn wenn man weiß, wo in den nächsten 15 Jahren neue Baugebiete entstehen werden, lässt sich auch mit der Sportentwicklungsplanung darauf reagieren.

Der Ehrenamtsausschuss nahm den ersten kurzen Abriss des Sportentwicklungsplans positiv zur Kenntnis. Eine Analyse der Sportinfrastruktur liege jetzt vor, hieß es. „Doch wie geht es nun weiter, damit wir zum Schluss zu einem Ergebnis kommen, das nicht zu einer Mappe im Aktenschrank wird?“, fragte Karl-Heinz Tiemann (SPD). Tibbes Antwort: „Der Dialog mit den Sportvereinen muss starten. Es gibt jetzt einen Maßnahmenkatalog. Setzen Sie sich hin und arbeiten Sie ihn ab.“

Mit einigen Maßnahmen könne es sofort losgehen, bei anderen werde eine gewisse Vorbereitung benötigt, sagte Tibbe. Teilweise erstreckt sich der Sportentwicklungsplan auf Zielzeiträume bis zu 15 Jahre. Auf Kosten geht der Plan nicht ein, denn diese seien abhängig von den jeweiligen Konzepten zur Umsetzung. Der Rat der Planer: Nicht an jedem Standort immer das Gleiche anbieten, sondern differenzieren. „Die Leute nehmen Entfernungen in Kauf. Die Zeiten, dass jedem Verein ein Platz gehört, sind vorbei“, betonte Tibbe.

Die Stadt sollte mit den Sportvereinen eine Vereinbarung mit dem Ziel treffen, eine längerfristige Planungssicherheit zu gewährleisten. Das heißt: „Kein kurzfristiges Handeln, sondern langfristige Perspektiven“, erklärte Tibbe. Als Schnittstelle zwischen den Vereinen, den Bürgern und der Stadt empfiehlt das Planungsbüro einen Sportkoordinator einzustellen.

Der Sportring-Vorsitzende Bertold Kuban kündigte an, dass Ende Januar eine Veranstaltung mit den Sportvereinen geplant sei, um in den gegenseitigen Austausch zu gehen.

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