Die Stadt Gehrden habe bereits einen Antrag zum sogenannten Vorreiterkonzept gestellt, das derzeit in Planung sei, berichtete zur Bonsen. Deshalb habe die Studie auch einen großen Bezug zur Burgbergstadt. Zum Vorreiterkonzept als Fortschreibung und Aktualisierung des Klimaschutz-Aktionsprogramms zählt auch die kommunale Wärmeplanung, die aufzeigt, wie Gebäude klimafreundlich mit Wärme versorgt werden könnten. Das Ziel: Das Stadtgebiet von Gehrden soll zum Jahr 2035 bei den Treibhausgasemissionen die Klimaneutralität erreichen.
Auch die Region Hannover will bis 2035 klimaneutral werden. Um eine Grundlage für zukünftige Entscheidungen über Klimaschutzmaßnahmen zu geben, hat die Region ein Fachbüro mit der Durchführung der Studie „Szenarien Klimaplan 2035“ beauftragt. Das Hamburg Institut hat untersucht, wie Klimaneutralität tatsächlich schneller erreicht werden kann.
Die Studie stellt bis 2035 die Entwicklungen der Endenergiebedarfe und Treibhausgasemissionen für zwei Szenarien dar: Das konservative „Trend-Szenario“ schreibt die aktuelle bundesweite Entwicklung ohne zusätzliche Anstrengungen fort. Das ambitionierte „Klimaplan-Szenario“ geht von der Annahme aus, dass die Region Hannover und ihre Kommunen ihren realistischen Handlungsspielraum voll ausschöpfen.
Berücksichtigt wurden erstmals auch nicht-energetische Emissionen. „Treibhausgasausstoß von Landwirtschaft, Landnutzung, Klimawirkung von Wäldern, Abfall, Abwasser und nicht-energetische Industrieprozesse“, berichtet zur Bonsen. Der Anteil der nicht-energetischen Emissionen habe im Jahr 2020 in der Region bei 13 Prozent gelegen. Unter Berücksichtigung dieser zusätzlichen Faktoren lasse sich in der Region Hannover bis zum Jahr 2035 im ambitionierten Klimaplan-Szenario eine Gesamtmenge von bis zu 80 Prozent Treibhausgasausstoß vermeiden.
Im konservativen „Trend-Szenario“ seien dagegen nur Einsparungen von bis zu 70 Prozent möglich, beschrieb der Projektverantwortliche ein Ergebnis der Studie. Als eine Maßnahme für die Reduzierung von Treibhausgasen mit Landschaftseingriffen zählt etwa die Wiedervernässung vertrockneter Mooren, die große Mengen CO2 abgeben. Die Entwicklung weiterer konkreter Maßnahmen will die Region in Abstimmung mit den Kommunen vorantreiben.
Für Gehrden fallen die Einsparpotenziale geringer aus – unter anderem wegen der weit vorangeschrittenen Klimaschutzbemühungen und einer geringeren Einwohnerzahl. Demnach lässt sich im Stadtgebiet unter Berücksichtigung der nicht-energetischen Emissionen im Klimaplan-Szenario nur noch eine Menge von bis zu 63 Prozent Treibhausgasausstoß vermeiden. Im konservativen „Trend-Szenario“ seien nur Einsparungen von bis zu 51 Prozent möglich, beschrieb der Projektverantwortliche Ergebnisse der Studie.
Ein Grund für Gehrdens besonders gute Werte: Im Stadtgebiet wird schon seit gut einem Jahr regional rein rechnerisch und auf ein Jahr betrachtet genauso viel Biostrom erzeugt, wie für den Stromverbrauch aller Haushalte und Unternehmen benötigt wird.