Stadt sucht Platz für Geflüchtete
Gehrden muss bis Ende März noch weitere 61 Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten aufnehmen, doch die Unterkunft am Bünteweg ist belegt

Unterkunft für Geflüchtete: Am Bünteweg steht Menschen, die aus Kriegs- und Krisengebieten nach Gehrden kommen, ein Wohnkomplex zur Verfügung. Dort gibt es kaum noch Platz für Neuankömmlinge.Foto: Stadt Gehrden
Gehrden. Von den insgesamt 90 Geflüchteten, die die Stadt Gehrden bis Ende März des nächsten Jahres aufnehmen muss, sind bereits 29 angekommen.

Doch für noch mehr Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten gibt es in der Kommune kaum Wohnraum. 29 Geflüchtete habe die Stadt Gehrden in den vergangenen Wochen aufgenommen, teilte Sandra Dreier kürzlich im Ausschuss für Jugend, Senioren, Soziales, Kultur und Sport mit. Die Menschen kommen unter anderem aus Syrien, Ukraine, Haiti, Libanon oder Irak. Zusammen mit weiteren 61 Personen, deren Unterbringung vom vergangenen Zeitraum vom 1. April bis 30. September noch aussteht, ergibt sich eine Gesamtaufnahmezahl von 90 Geflüchteten, die bis zum Frühjahr in der Burgbergstadt ankommen werden.

Derzeit leben etwa 400 Menschen mit Fluchthintergrund in Gehrden. Die Aufnahmekapazitäten im Stadtgebiet sind sehr begrenzt. In der zentralen Gemeinschaftsunterkunft am Bünteweg sind nach Auskunft von Dreier alle Plätze belegt. Alle anderen eigenen Unterbringungsmöglichkeiten der Stadt seien nahezu ausgeschöpft. „Wir suchen deshalb weiterhin Wohnraum für die Menschen, die zu uns kommen“, sagte Dreier. Sie erklärte, dass auf verschiedenen Ebenen schon seit einiger Zeit Verhandlungen über weitere Anmietungen geführt werden.

Bereits entschieden ist, dass ein Haus im Gehrdener Ortsteil Redderse an der Wiesenstraße von der Stadt gekauft wird. Auf diesem Grundstück befinden sich zwei freie Wohnungen, die perspektivisch für die Unterbringung von Geflüchteten genutzt werden sollen. Auch am Suerser Weg/Ecke Sorsumer Straße wird die Stadt für etwa 350.000 Euro ein Haus mit drei Wohnungen erwerben. In dem Gebäude in der Kernstadt sollen ebenfalls schutzbedürftige Menschen aufgenommen werden. Doch wirklich zusätzliche Wohnfläche entsteht dadurch nicht. Denn schon jetzt wird die Fläche von der Stadt als Wohnraum genutzt: Seit 2017 hat sie die Wohnungen dort bereits angemietet.

Die Stadt Gehrden versucht seit Beginn der Flüchtlingswelle vor neun Jahren, Wohnraum für Geflüchtete zu schaffen und hat deshalb bereits wiederholt Immobilien erworben und etwa mit Containeranlagen erweitert. Unter anderem wurden ein Zwei-Familien-Haus in Lenthe und eine Immobilie in Ditterke gekauft. Auch in der Gemeinschaftsunterkunft am Bünteweg wurde durch eine zusätzliche Containeranlage erheblich mehr Platz geschaffen. Weil das Platzangebot in der Flüchtlingsunterkunft am Bünteweg aber begrenzt ist, hofft die Stadtverwaltung nun weiterhin auf Unterstützung aus der Bevölkerung. Private Wohnungs- oder Wohnhausangebote sind sehr willkommen. Angebote nimmt der Leiter des Teams Soziale Dienste und Senioren, Ralf Geide, unter der Telefonnummer (05108) 6404400 oder per E-Mail an geide@gehrden.de entgegen.

Das Niedersächsische Ministerium für Inneres und Sport hatte im Oktober mitgeteilt, dass die rund 11.000 Schutzsuchenden bis Ende März in den niedersächsischen Kommunen untergebracht und versorgt werden müssen. Die Region Hannover muss demzufolge 1749 Menschen und die Landeshauptstadt weitere 524 Personen aufnehmen. Doch dabei handelt es sich um eine Prognose, die den Kommunen als Planungsgrundlage bei der Unterbringung und Versorgung der Schutzsuchenden dienen soll. Daraus ergibt sich auf Basis der Bevölkerungszahlen auch die Quote, wie die Geflüchteten vom Land auf die Landkreise und Städte verteilt werden. Die dortige Verteilung erfolgt dann in eigener Zuständigkeit der Kommunen.

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