„Etwa ein Fünftel der heimischen Käferarten nutzt Totholz als Lebensraum“, berichtet Plaumann, Sprecherin der BUND-Ortsgruppe Ronnenberg. Es diene aber auch vielen anderen Tier- und Pflanzenarten wie Hautflüglern und Holzpilzen als Nahrungslieferant, Nistplatz und Unterschlupf. Durch seinen langsamen Zersetzungsprozess ist insbesondere stehendes Totholz für die Larven totholzbewohnender Tierarten besonders wichtig. Insekten sind indes eine der Hauptnahrungsquellen für Vögel und andere Kleintiere.
Gemeinsam mit einer Gruppe von Kindern der integrativen Kindertagesstätte Lummerland in Ronnenberg, hat Plaumann eine Käferburg gebaut und die Einfachheit des Aufbaus erklärt. Grundlage ist zunächst ein Käferkeller – eine etwa 50 Zentimeter tiefe Grube. In diese wird das Holz entweder schräg eingelegt oder senkrecht gestellt. Linu, Lilia, Jonah, Leon sorgten in der Folge zunächst dafür, dass eine Reihe von Regenwürmern aus dem Erdaushub im Hochbeet der Kita einen neuen „Arbeitsplatz“ fand. Danach bedeckten sie das Holz in der Grube teilweise mit Erde sowie Schreddergut und Laub. Sie füllten die Hohlräume und deckten die Grube nach oben ab. Das Holz guckte danach zum Teil heraus.
Das Ausmaß der Grube hängt vom Ermessen des Gartenbesitzers ab, wie groß die Käferburg sein soll.
Wichtig ist aber der Standort, der im schattigen Bereich des Gartens liegen sollte, um ein Austrocknen der Käferburg zu vermeiden. Denn Feuchtigkeit ist ein wichtiger Bestandteil des Erfolgs für die Insektenzucht. Sie hilft beim Vermodern des Holzes. Dabei zersetzen die verschiedensten Organismen die Äste und Holzstücke. An diesem Abbauprozess sind unter anderem Pilze, Bakterien, Mikroorganismen, Asseln, Insekten und deren Larven beteiligt. In jedem Stadium des Holzes kommen andere „Spezialisten“ zum Einsatz.
Der Rest ist Warten. Vergessen sollte man nicht, dass der Zersetzungsprozess zunächst eine Anlaufzeit benötigt. Zwei oder drei Jahre kann das dauern. Verschiedene Pilzarten beginnen schließlich, das Holz für andere Lebensformen zu öffnen. Mit der nötigen Geduld und ein bisschen Glück kann man später in der Burg Bock-, Nashorn- oder Rosenkäfer und auch Holzwespen beobachten, die dort schlüpfen oder für Nachwuchs sorgen, und ihnen auf diese Weise ganz nahe kommen. Wer dicke Eichenstämme in seine Käferburg einbaut, der hat sogar die Chance, einem seltenen Hirschkäfer ein neues Zuhause bieten zu können.
Ein großer Teil des großen Gewusels, das sich innerhalb einer Käferburg abspielt, wird den Beobachtern allerdings verborgen bleiben. Es lohnt sich aber auf jeden Fall, ein kleines Loch zu graben und mit Holz zu füllen. Denn für alle, die sich für die Verbesserung der Artenvielfalt im eigenen Garten starkmachen wollen, ist eine Käferburg eine sinnvolle Ergänzung zu einem Insektenhotel, das vor allem Wildbienen und anderen fliegenden Insekten eine Möglichkeit zur Aufzucht ihres Nachwuchses bietet.