In dieser ausweglosen Lage begibt sich eine ägyptische Studentin auf die Suche nach dem Geheimnis der globalen Katastrophe und ein norddeutscher Verwaltungsangestellter legt sich mit Gott an.“
Weigels Weg zum Erstlingswerk war auch eine Art Flucht: „Ich habe mich zu Beginn des Sonderurlaubs zum Schreiben in einem kleinen Dorf in den norditalienischen Alpen einquartiert“, erzählt der Familienvater. An diese Unterkunft sei er durch eine Vermittlungsagentur für Haustierbetreuung gekommen. Im Haus eines Ehepaares habe er auf deren Katzen aufgepasst und dort gewohnt, während das Paar eine Europareise gemacht habe. „In Norditalien habe ich acht Stunden täglich geschrieben“, berichtet der 52-Jährige. Nach seiner Rückkehr standen Korrekturen, Lektorat und Verlagssuche auf dem Programm.
Sein Plan war gut durchdacht: Als Gründungsmitglied der Lesebühne Nachtbarden im Theater am Küchengarten in Hannover ist er schon seit einiger Zeit und als Kurzgeschichtenschreiber aktiv. Sogar einen Band mit „satirisch übertriebenen Alltagsgeschichten“ hat er 2017 unter dem Titel „Eine ganz andere Welt“ schon herausgebracht. „Aber ich hatte nie genügend Zeit, um ein längeres Werk zu schreiben“, sagt er. Weigel nahm deshalb die sechsmonatige Auszeit, um von April bis September seine große Idee in Textform zu gießen. „Die Geschichte hatte ich schon fünf Jahre lang im Kopf“, sagt der Buchautor.
Weigel wohnt seit 2009 mit seiner Frau und den gemeinsamen Kindern sowie Nachwuchs aus jeweils einer vorangegangenen Ehe in Holtensen. Die Familie konnte er von seinem Auslandsaufenthalt überzeugen: „Das war meine große Chance“, beschreibt Weigel sein Hauptargument. Angefangen zu schreiben habe er schon vor gut 20 Jahren zum Ende seines Studiums in Hannover. Zunächst seien Poetry-Slams eine gute Bühne gewesen, um seine Kurzwerke auszuprobieren. „Ich hatte schon immer viele Ideen für Geschichten und bislang auch schon an etwa zwei Abenden pro Monat am Computer geschrieben“, sagt Weigel. Er ist auch Gitarrist der Rockband Das letzte Ahorn aus Hannover.
Ursprünglich stammt Weigel aus Dinkelsbühl in Mittelfranken. Zum Studieren kam er 1995 nach Hannover. Vor seinem Umzug nach Holtensen lebte er mit seiner Patchworkfamilie in Linden und Limmer. Seine Geschichten spielen oft in Holtensen. „Weil ich viel aus der Ich-Perspektive schreibe“, sagt Weigel. Sein erster Roman beginnt skurril mit einer verliebten Straßenlaterne vor dem Feuerwehrhaus. Dann schreibt Hauptfigur Müller Tom mit Benzin von der Tankstelle eine brennende Botschaft an Gott und auf die Ortsdurchfahrt: „Ich brauchte für die Szene eine große Straße durch einen Ort“, begründet er die Wahl des Einstiegsortes.
„Ich habe schon Ideen für einen Fortsetzungsroman“, kündigt der Autor an. Zunächst stehen aber Lesungen mit Passagen aus dem Erstlingswerk auf dem Programm: am 7. Februar um 17 Uhr in der „Caffè Bar B“ in Bredenbeck und am 18. Februar um 18 Uhr in der Gemeindebibliothek im Wennigsen. Beim Interview in Holtensen kommt schließlich ein Passant auf ihn zu und verrät: „Ich habe mir Ihr Buch gekauft und freue mich schon darauf, es zu lesen.“