Seit sechs Jahren ist Silvia Silvester Vorsitzende des Weetzener DRK. Sie bringt die Misere auf den Punkt. „Es findet sich kein neuer Vorstand mehr“, sagt sie. Die Mitglieder des amtierenden Vorstandes wollen allerdings nicht mehr weitermachen. Ohne Vorstand kein Verein – das ist die einfache Rechnung. Ein Grund für die erfolglose Suche für eine Nachfolgerschaft ist für Silvester die Überalterung der Ortsgruppe. Die meisten Mitglieder seien inzwischen in der Altersgruppe 80+.
Schon frühzeitig habe man deshalb in der Ortsgruppe versucht, neue Mitglieder zu gewinnen. Doch damit hatte der Vorstand keinen Erfolg. „Ich kann das verstehen“, sagt die Vorsitzende. „Ich trete ja auch nicht in jeden Verein ein.“ Dabei habe der bestehende Vorstand rechtzeitig signalisiert, dass er für eine neue Amtszeit nicht mehr zur Verfügung stehe. „Wenn ich mich auf einen Posten wählen lasse, dann heißt das ja nicht, dass es auf ewig ist“, betont sie. Das gelte gleichsam für die anderen Vorstandsmitglieder.
Dass die Verantwortung auf andere Schultern weitergeben werden sollte, liegt nicht zuletzt an der beruflichen Belastung. „Wenn wir eine Veranstaltung für Senioren um 15.30 Uhr organisieren, verlasse ich das Büro auf der Flucht“, erzählt sie als Beispiel. Und selbst dann sei sie kaum pünktlich. Außerdem sei zuletzt die Resonanz bei den angebotenen Veranstaltungen wie Vorträge zu Themen wie Patientenverfügungen oder Sicherheit sowie Spielenachmittage oder Kaffeerunden aufgrund fehlender Werbemöglichkeiten außerhalb des Internets deutlich geringer. Aber diese anderen Schultern haben sich innerhalb der Ortsgruppe nicht finden lassen. Darum kommt jetzt das Aus.
Das Ende der Ortsgruppe bedeutet für den Ronnenberger Stadtteil Weetzen aber auch, dass ein weiterer Ort für Blutspendetermine innerhalb der Region Hannover wegfällt. „Die Termine für 2025 sind bereits vergeben“, sagt Silvester. Weetzen sei nicht darunter. Und auch wenn sie es persönlich schön fände, wenn dieser wichtige Dienst in Zukunft wieder in den Ort zurückkehren würde, ist sie eher pessimistisch. Als kleinste Ortsgruppe bestehe wohl kaum eine Chance dafür, einen möglichen Partner dazu zu bewegen, solche Termine in Weetzen weiterhin anzubieten.
Welcher Ortsgruppe sich die Weetzener anschließen werden, ist offen. Silvester geht davon aus, dass es eine Gruppe aus dem Stadtgebiet wird. Aktuell bestehen noch in Ronnenberg, Ihme-Roloven und Benthe-Empelde weitere Ortsgruppen innerhalb der Stadt. Nach der Abstimmung während der Jahresversammlung beschäftigt sich der bestehende Vorstand derzeit damit, Kontakte zu möglichen Partnern aufzunehmen. Das sei noch nicht bei allen gelungen, sagt sie. Damit reduziert sich die Anzahl der DRK-Ortsgruppen innerhalb der Stadt Ronnenberg weiter. 2015 hatte der Dorfverband in Benthe die Mitglieder der Ortsgruppe Empelde aufgenommen. Diese hatte sich kurz zuvor aufgelöst.