Zweitägige Zukunftswerkstatt
im Quartierstreff
Mobilität, Wohnen und Jugend sind die zentralen Themen

Einsamkeit verringern: Christina Drewes (von links), Hannelore Knüllig, Roswita Adam, Judith Krause von der Firma KoRIS aus Hannover, Barbara Waldeck, Karin Gehler und Quartiersmanagerin Anna-Marie Eichhorn wollen soziales Engagement fördern.foto: Heidi Rabenhorst
Empelde. „Was ist los in Empelde?“ Diese Frage hat die Teilnehmer einer Zukunftskonferenz für den Ronnenberger Stadtteil Empelde am Wochenende herausgefordert. Aus Anlass des fünfjährigen Bestehens des Quartierstreffs an der Löwenberger Straße hatte der Verein Wohnen in Nachbarschaften bei der KSG Hannover (Win) zu einer zweitägigen Zukunftskonferenz eingeladen. Neben Projektideen sollten dabei auch die dazu denkbaren Handlungsansätze und mögliche nächste Schritte aufgezeigt und diskutiert werden. Methodisch unterstützt wurde der gesamte Prozess von der Firma KoRiS – Kommunikative Stadt- und Regionalentwicklung.

Die Zukunftskonferenz begann am Freitag mit einem Treffen von Vertretern und Vertreterinnen aus verschiedenen sozialen Bereichen, Gewerbetreibenden, Politikern und Politikerinnen, Mitgliedern der Stadtverwaltung – darunter Bürgermeister Marlo Kratze (SPD) und dessen Stellvertreter Uwe Buntrock (Grüne). Sie diskutierten die zentralen Herausforderungen und Chancen des Quartiers in den Bereichen „Nachbarschaft, Soziales und Freizeit“, „Umwelt, Klima, Energie und Mobilität“ und „Wohnen, Freiraum und Grünflächen“.

Zentrale Themen: Mobilität, Wohnen, Jugend

Am Samstag waren die Bürgerinnen und Bürger gefragt. In der Zukunftswerkstatt Empelde entwickelten rund 20 engagierte Teilnehmende Zukunftsbilder, Wünsche und Ideen für ihren Stadtteil. Ihr Ziel sollte es sein, Projekte zu identifizieren, die das nachbarschaftliche Miteinander und die positive Entwicklung Empeldes fördern.

Dabei kristallisierten sich schnell die Schwerpunkte der Werkstatt heraus. Tops oder Flops für den Stadtteil, Wünsche, Idee und Anregungen für Empelde und Zukunftsvisionen wurden anhand von Zetteln an verschiedene Stellwände gepinnt. In drei Arbeitsgruppen ging es danach um Mobilität und Klimaschutz, bedarfsorientiertes Wohnen sowie um die Belange der Jugend.

Andreas Beichler, Cornelia Hein, Asta Brachetti-Schütz und Peter Schütz beschäftigten sich mit der Verkehrssituation. Beichler betonte: „Wir wollen das Auto nicht verbannen, aber dafür sorgen, dass öffentliche Flächen nicht überwiegend als Parkraum genutzt werden.“ Die Gruppe wünscht sich ein stadtweites Parkraumbewirtschaftungssystem, das effizientere Nutzung ermöglicht.

Außerdem soll es mehr Platz für Fußgänger und Fußgängerinnen sowie mehr Sicherheit für Menschen mit Einschränkungen und für Kinder geben. Gewünscht wird zudem eine Mitfahrzentrale sowie Ruf- und Bürgerbusse für bestimmte Fahrten. Einig ist sich die Gruppe darüber, dass es in ihrem Ortsteil mehr Glascontainer und mehr Ladesäulen für E-Mobilität geben müsse.

Christina Drewes, Hannelore Knüllig, Roswita Adam, Barbara Waldeck und Karin Gehler setzten sich für ein barrierefreies und bedarfsorientiertes Wohnen mit starker sozialer Vernetzung ein. „Jeder soll sich wohlfühlen können“, fasste Barbara Waldeck zusammen. Wichtig sei unter anderem auch Hilfe beim Wohnungstausch. Zudem müsse die Dialogbereitschaft gefördert und die Kommunikationsfähigkeit verbessert werden. „Eine Kommunikationsplattform wäre erstrebenswert“, meinte Roswita Adam.

Quartiersmanagerin Anna-Maria Eichhorn und Claudia Koch von der KSG unterstrichen als Gastgeberinnen die Bedeutung sozialer Integration und einer Mischung aus kleinen und größeren Wohnungen. Hannelore Knüllig, selbst Bewohnerin der Löwenberger Straße, hob hervor: „Gemeinsame Aktivitäten und Nachbarschaftshilfe können viel bewirken.“ Die Devise dieser Gruppe lautete: „Einfach mal machen!“

Für die Interessen der Jugendlichen engagierten sich Lotte Hüper und Martina Boese. „Wir müssen Raum für die Jugendlichen schaffen“, waren sich beide einig. Ziel sei es, die Jugendlichen aktiv in die Gemeinschaft einzubinden und mit Unterstützung von Stadtjugendpflege und Moderatoren Projekte für sie zu entwickeln.

Positive Bilanz und Ausblick

Eichhorn zog nach den zwei Tagen ein positives Fazit: „Die Zukunftswerkstatt markiert einen weiteren Meilenstein in der Arbeit des Quartierstreffs.“ Die Ergebnisse sollen nun zunächst aufbereitet und dann der breiten Öffentlichkeit präsentiert werden. Die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung, sozialen Trägern sowie den Bewohnerinnen und Bewohnern will der Quartierstreff indes fortsetzen. Sie betonte: „Die Einrichtung ist nicht nur ein Angebot für die Mieter und Mieterinnen der KSG, alle Empelder und Empelderinnen sind hier willkommen.“

„Der Vorteil dieses und weiterer Folgetreffen ist ein bereichsübergreifender Arbeitsansatz, damit nicht jede Gruppe nur im eigenen Saft schmort“, sagte Uwe Buntrock. Für die meisten Ideen drohe schon im Ansatz ein Scheitern, weil sich niemand finde, der sich dazu den Hut aufsetzt. „Hier hat sich der Verein Win diesen Hut aufgesetzt. Jetzt sollten die aufgezeigten Hüte neu verteilt werden“, fordert der Empelder.

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