Dazu gehörten neben einem Rundgang durch die neue Einrichtung auch kulinarische „Grüße aus der Küche“ wie paniertes Fischfilet an Remouladensauce mit Bratkartoffeln, Geschnetzeltes vom Schwein mit Champignons und Rösti oder Mini-Burger mit Süßkartoffel-Pommes. Und wer es süß mochte, für den gab es Pflaumenkuchen oder Apfelschmandkuchen.
Mehr als 10 Millionen Euro hat es sich die Stadt Gehrden kosten lassen, eine große Mensa zu errichten. Dort sollen eines Tages alle Gehrdener Schulen verköstigt werden – entweder direkt vor Ort oder das Essen wird aus der Küche in die Schulen geliefert.
„Es ist etwas Besonderes entstanden“, sagte Losert bei der kleinen Eröffnungsfeier. Zwar habe es im Vorfeld viele Diskussionen wegen der Kosten gegeben, aber aus seiner Sicht habe es sich gelohnt. Der Bürgermeister hob dabei hervor, dass eine Frischküche eingerichtet worden sei, in der regionale Produkte verarbeitet werden. Und: Es werde ausgebildet. Eine Jugendliche der Oberschule beispielsweise hat nach ihrem Abschluss im Sommer zum 1. August einen Ausbildungsplatz angetreten.
Darüber hinaus wird inklusiv gearbeitet. Gerade die Gruppe der inklusiven Menschen werde häufig vergessen, sagt Carsten Huge, Schulleiter der Oberschule, und betont: „Hier sind sie mittendrin.“ Das Gesamtkonzept stimme. „Mit Pro Beruf haben wir den richtigen Partner, der mit seinem Konzept bei uns wichtige Bereiche von frischem Essen, Inklusion und Ausbildung abdeckt“, sagt er.
Eine wichtige Voraussetzung dafür war der Vertragsabschluss mit der Pro Beruf GmbH. Der gemeinnützige Bildungsträger ist Caterer der neuen Zentralmensa an der Langen Feldstraße. Er betreibt seit 2008 auch das Ausbildungsrestaurant im Haus der Jugend in Hannover. Dort werden Speisen aus regionalen Produkten serviert, gleichzeitig ermöglicht das Projekt jungen Menschen den Einstieg in die Berufswelt. Das soll auch in Gehrden geschehen.
Eine Schülerfirma ist in den Betrieb integriert. In der Küche arbeiten Schülerinnen und Schüler mit den Köchen des Caterers Pro Beruf zusammen. Unter Anleitung erhalten die Jugendlichen in dem berufsvorbereitenden Projekt Einblicke in alle Wirtschafts- und Tätigkeitsfelder des Mensabetriebs und damit praktische Berufserfahrung. „Wir haben ein tolles Team in einem hervorragenden Gebäude“, lobt Losert.
Betriebsleiterin ist Stephanie Kruska. „Es ist eine großartige Gruppe“, schwärmt sie mit Blick auf ihr Team. Sie sei stolz auf alle. Der Betrieb selbst müsse sich aber noch entwickeln: Aktuell werden 180 Essen ausgegeben. Das sei gut, sagt Kruskam, aber das Ziel sei noch lange nicht erreicht. „300 pro Tag sollen es werden.“ Demnächst sollen auch die Mitarbeitenden der Verwaltung die Möglichkeit bekommen, in der Mensa zu essen.
„Die Akzeptanz für das Essen ist eine andere, wenn Schüler in der Küche mitarbeiten“, sagt Carsten Huge. Zweimal im Schuljahr werden die Jungen und Mädchen des siebten Jahrgangs in der Mensa eingesetzt. Im Einsatz sind immer jeweils sechs Schülerinnen und Schüler in der Küche, sechs weitere im Kiosk. Nach einer Woche wird gewechselt.
Henrike und Antonia haben zurzeit Mensadienst. Zuletzt waren sie eine Woche im Kiosk. Dort hätten sie vor allem Brötchen geschmiert und den Verkauf betreut. „Das hat wirklich Spaß gemacht“, sagt die 13-jährige Henrike. Sie gibt aber auch zu: „Es war durchaus anstrengend.“ Abends sei sie richtig kaputt gewesen. Der Tag ist auch lang: Von 8 bis 15 Uhr arbeiten die Jugendlichen in der Mensa. Vor allem das lange Stehen sei ungewohnt, meint die 12-jährige Antonia. Wenn sie nun in die Großküche kommen, helfen sie bei der Essensausgabe, beim Vorbereiten der verschiedenen Menüs und an der riesigen Geschirrspülmaschine.
Auf einer Fläche von 2800 Quadratmetern ist ein Mensabetrieb mit 200 Sitzplätzen entstanden. Hinzu kommt ein Kioskbetrieb mit weiteren 70 Plätzen. Mit einer Kapazität von bis zu 1000 Essen täglich soll es eines Tages möglich sein, die Schülerinnen und Schüler der Oberschule und der umliegenden Grundschulen mit einem gesunden Speisenangebot zu versorgen. Zusätzlich rundet ein eigener Kiosk mit Snacks und Kleinigkeiten das Programm ab. Ab 2025 soll auch das Matthias-Claudius-Gymnasium mit Essen aus der Mensa beliefert werden.