Die Ortsgruppe in Empelde gründete sich im Jahr 1949. „Offenbar gab es damals einen Bedarf in der Badeanstalt“, sagt Kuck-Meens. Das Schwimmbad wurde seinerzeit von der Kalizeche Hansa betrieben. Heute ist daraus das moderne Freibad Empelde geworden. „Wir sehen uns als Ortsgruppe in der Gemeinde fest verwurzelt“, stellt die Vorsitzende fest. Gemeinsame Aktionen und Kooperationen, beispielsweise mit der Stadt Ronnenberg, verschiedenen Rettungsdiensten oder dem Museumsverein, tragen dazu bei, erläutert sie.
„Uns ist es wichtig, dass die Menschen wissen, dass wir ein Leitbild haben“, sagt Kuck-Meens. So sei der Verein demokratisch organisiert und Amtsträger würden gewählt. Aufgaben würden aber nach Erfahrung und dem Grad der Ausbildung vergeben. Die Mitglieder akzeptierten das so. „In diesen Zeiten“ wolle sie aber auch betonen, dass die DLRG interkulturell und ohne Vorurteile sei. In Situationen, in denen mehrere Menschen in Not seien, würde ohne Ansehen der Person gehandelt. Wenn priorisiert werden müsse, ginge es ausschließlich darum, wer die besseren Chancen habe, gerettet zu werden, erläutert sie.
Leben retten fängt aber schon damit an, Mädchen und Jungen zu befähigen, sich schwimmend selbst über Wasser zu halten. Allein in den vergangenen sechs Jahren hätten rund 900 Kinder die Kurse der DLRG-Ortsgruppe durchlaufen. Sie alle profitierten dabei vom Lehrschwimmbecken in der Theodor-Heuss-Schule an der Barbarastraße. „Das ist ein Kleinod“, sagt Kuck-Meens, und für die Ausbildung unersetzlich. So sei – gerade für Kleinkinder – das Wasser im Freibad oft zu kalt und ab dem Nachmittag seien die Becken oft zu voll. Die Stadt wisse aber um den Wert des Lehrschwimmbeckens, das deshalb technisch immer wieder angepasst werde, bestätigt die Vorsitzende.
Trotzdem seien auch in Ronnenberg nicht alle Kinder mit Abschluss der Grundschule in der Lage, sich sicher allein an Gewässern aufzuhalten. Das „Seepferdchen“-Abzeichen allein sei dafür zu wenig. Kuck-Meens beklagt eine anhaltend große Anzahl von Badetoten – in 2024 bislang rund 350. Auslöser sei häufig auch fahrlässiges Verhalten oder die Missachtung von Sicherheitshinweisen der Aufsichtspersonen. Wenn junge Männer beispielsweise bei 35 Grad aufgeheizt in einem kalten See schwimmen gingen, bliebe ihnen oft buchstäblich die Luft weg. Sie könnten sich dann auch nicht mehr bemerkbar machen und würden bei vollem Bewusstsein ertrinken, erzählt Kuck-Meens. Ein gruseliges Schicksal.
„Die Menschen unterschätzen die Gefahren“, sagt Kuck-Meens. Viele meinten, man könne überall baden gehen. Diese Personen würden oft auch nicht akzeptieren, dass andere Menschen mehr Wissen über die Gefahren an den Gewässern haben. Auch die Kenntnis der Bedeutung von Warnflaggen, die an Badegewässern auf mögliche Gefahren hinweisen, sei nicht genug verbreitet. Da sei es oftmals eher Glück und keine „große Leistung“, dass diese Menschen nicht ertrinken. Die Empelder Ortsgruppe will deshalb mehr Aufklärungsarbeit leisten und Erklärungstafeln auch im Freibad Empelde aufstellen.
Doch auch über die Stadtgrenzen hinaus nehmen die Lebensretter aus Empelde ihre verantwortungsvollen Aufgaben wahr. In Kooperation mit der DLRG Gehrden haben sie ein Auge auf die Badegäste am Steinhuder Meer in Mardorf. Dazu rückt eine Gruppe junger Mitglieder jeden Sommer an die Ostseeküste nach Scharbeutz aus, um dort die Badeaufsicht zu übernehmen. Für viele Teilnehmer ist das eine besondere Erfahrung.
Die Ausbildung übernehmen die vielfach aus der eigenen Nachwuchsarbeit stammenden Trainer in der Ortsgruppe komplett unentgeltlich, betont Kuck-Meens. Aufgrund hoher Abgaben an übergeordnete Verbände seien Entschädigungszahlungen für den Aufwand nicht möglich. Dabei hätten die persönlichen Fortschritte beim samstäglichen Training im Lindener Fössebad oft auch Auswirkungen auf das Selbstvertrauen der jungen Sportler – vor allem dann, wenn sich Erfolge in der Schule nicht so einfach einstellten, berichtet die Vorsitzende. „Sie erkennen dann: Aha ich kann etwas.“