Wennigsen will mehrfür die Kultur ausgeben
Arbeitskreis geplant, der jährlich 25.000 Euro Fördergeld vergeben kann –der Rat entscheidet am 21. November

Stefanie Rogge, freischaffende Künstlerin, Grafikerin, Inhaberin der rogge Werbeagentur und Mitorganisatorin der Kunstspur Wennigsen, erwartet, dass durch den AK Kultur Wissen gebündelt und die Zusammenarbeit gefördert wird.Foto: Maike del Rio
Wennigsen. Ein neuer Arbeitskreis soll die Kultur in Wennigsen mehr fördern und vernetzen. Einen entsprechenden Antrag haben die Ratsmitglieder Nicole Hampel (CDU), Niklas Lutter und Hans-Jörg Albrecht (beide SPD), Barbara Krüger (Grüne) und Thomas Behr (Gruppe FDP und Wir für Wennigsen) sowie Bredenbecks Quartiersmanager Justus Olesch für den Rat erarbeitet.

Im Januar wurde bereits eine Kulturinitiative Wennigsen gegründet. Der Arbeitskreis ist nun der nächste Schritt. Der Rat soll in seiner Sitzung am 21. November darüber abstimmen. Analog zum bereits bestehenden Arbeitskreis Sport sollen für den neuen Arbeitskreis Kultur jährlich 25.000 Euro im Haushalt vorgesehen werden.

Dass die Nachfrage für eine Förderung aus dem mit dem Arbeitskreis Kultur neu geschaffenen Topf jährlich 25.000 Euro groß sein wird, davon geht Noa Wessel aus. Er ist zuständig für Regie, Schauspiel, Musik und die künstlerische Leitung im HAUSdrei, der neuen Spielstätte des Theaters zwischen den Dörfern im ehemaligen Rossmann-Markt. Wennigsen sei auf allen Ebenen, von Hobbykünstlern bis hin zu den Menschen, die von ihrer Kunst leben könnten, ein Paradies, meint sie.

Das Geld, das für den Bereich Kunst und Kultur zur Verfügung stünde, sei immer zu wenig. Die Gründung des Arbeitskreises wertet sie als Zeichen, dass Kultur wahrgenommen werde und signalisiere: „Wir wollen euch.“ Die Unterstützung der Kommune sei zudem oft Voraussetzung, um Fördermittel auch aus anderen Bereichen der öffentlichen Hand oder von Stiftungen zu erhalten.

Auch Stefanie Rogge, freie Künstlerin und Mitorganisatorin der Wennigser Kunstspur, bewertet den Schritt als immens wichtig. „Kultur und Politik brauchen sich“, meint sie. Kultur mache Kommunikation und Verständigung möglich. Kultur biete die Orte, wo gelernt werde, sich anzusehen und zuzuhören. Durch eine stärkere Vernetzung könne Wissen gebündelt und die Zusammenarbeit gefördert werden. Hierbei denkt sie unter anderem an Workshops.

Henrik Heüveldop war bei den Treffen der Kulturinitiative dabei und begrüßt die Entwicklung. Mit weiteren Mitstreitenden hat er vor einem halben Jahr den Verein Kul.Tour.Lese gegründet. Dieser möchte Konzerte, Theater, Comedy, Lesungen, Ausstellungen oder auch Gesprächsreihen an unterschiedlichen Orten inszenieren. Als früherer Reisebüro-Cruising-Besitzer mit Tourismusbüro ist Heüveldop gut vernetzt. Vom Arbeitskreis Kultur erhofft er sich Synergieeffekte. Gerade Neulingen in der Kulturszene fehle ein Ansprechpartner, sagt er. Dieser könnte Termine koordinieren und Kontakte vermitteln. Auch eine Unterstützung beim Stellen von Förderanträgen hält er für wünschenswert. „Sponsoren zu finden, wird immer schwieriger. Ohne Gelder und Förderung geht es nicht, sonst wird die Kulturlandschaft sehr ausgedünnt.“

Rainer Hahne vom Bredenbecker Dorfgemeinschaftsverein sieht seinen Verein durch Ratsherr Thomas Behr aus Bredenbeck und Quartiersmanager Justus Olesch gut vertreten. Die Publikation von Terminen und die Berichterstattung über Veranstaltungen sieht er als wichtige Aufgaben einer koordinierten Zusammenarbeit der Kulturschaffenden und -fördernden an.

Weiterer Wunsch sei ein Risikotopf, falls eine Veranstaltung nicht kostendeckend gelaufen sei. Er erzählt, dass sein Verein Regionsgeld aus dem Fonds für Digitales für die technische Ausstattung erhalten habe. „Es muss ja nicht jeder alles selbst kaufen“, meint er und erwartet, dass durch den neuen Arbeitskreis die gegenseitige Unterstützung verbessert wird.

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